Mit dem im Jahr 2000 erfolgten Verkauf der Zürcher Ziegeleien an die global tätige Wienerberger Gruppe mit Hauptsitz in Wien wurde der Abbau von Opalinuston in der Grube Eriwis eingestellt. Die da noch abbaubare Ton-Restmenge wurde als strategische Reserve deklariert und die Grube wie auch die Feldbahn mit der auf SBB Boden befindlichen Verladerampe in einen "Dornröschenschlaf" geschickt. Nur diesem besonderen Umstand war es damals zu verdanken, dass die Feldbahn nicht unmittelbar abgebrochen wurde.
Die Hoffnung auf eine kommerzielle Wiederaufnahme des Abbaubetriebes schwand jedoch vollends als das Projekt für einen neuen Bözberg-Bahntunnel bekannt wurde. Die Bözberglinie ist ein Teil der wichtigsten alpenquerenden Güterlinie durch den Gotthard Basistunnel welche auf den europäischen Standard für Transportgut mit 4m Eckhöhe ausgebaut werden musste. (4m Korridor). Da die bereits stillgelegte Verladerampe diesem für den Transitverkehr wichtigen Tunnelprojekt im Wege stand, war das Schicksal für dieses industriegeschichtlich bemerkenswerte Bauwerk leider besiegelt.
Der Abbruch erfolgte dann im Oktober/November 2015. Der Beginn der Abbrucharbeiten wurde sehr kurzfristig noch mehrfach um Tage verschoben, sodass der bekränzte Abschiedszug ein paar Tage früher fuhr. Dank verständnisvoller Bauleitung durfte dann aber sogar am Tage des Beginns der Abbrucharbeiten noch bis zum Mittag des Tages gefahren werden. Der Abbruch begann dann am 13.10.2015 nachmittags, unmittelbar nach dem Verlassen des letzten Zuges von der Rampenstrecke.
Die Feldbahn-Verladerampe beim ehemaligen SBB Bahnhof von Schinznach-Dorf war das letzte Bauwerk seiner Art in der Schweiz.

 

 


 

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Am 5.10.2015 fanden Abschiedsfahrten auf der Verladerampe mit dem geschmückten BEB Zug statt. Durch sehr kurzfristige Terminverschiebungen seitens der Bauleitung konnte die Rampenstrecke danach aber noch bis zum 13.10.2015 befahren werden. Die neben dem Viadukt deponierten Normalspurgleise waren nicht für eine Umspurung der Rampenstrecke gedacht, sondern für ein temporäres Baustellengleis. Für den Abbruch der Feldbahn-Verladerampe und bedingt durch geänderte Planungen zum Aushub-Abtransport wurden diese Gleisstapel auf dem beengten Gelände noch mehrfach umgelagert.

 

 

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Am Tag des definitiven Beginns der Abbrucharbeiten am 13.10. 2015 durfte die Verladerampe in Rücksprache mit der Bauleitung noch bis kurz nach dem Mittag benutzt werden. Der im Vordergrund sichtbare Bagger wird noch gleichentags die Geleise des Bahnübergangs herausreissen, um ein Graben für eine Umleitung des Längibaches zu erstellen.

 

 

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Der allerletzte Zug verlässt am 13.10.2015 um 14:09 für immer die Rampenstrecke. Ein interessantes Kapitel Industriegeschichte wird nach 80Jahren geschlossen. Einen besonderen Dank der Bauleitung für die Nachsicht diesen historischen Moment auf diese Art erleben und im Bild festhalten zu dürfen.

 

 


 

Der Abbruch :

 

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Der finale Schnitt für die Rampenstrecke und der Beginn der Abbrucharbeiten erfolgte noch gleichentags kurze Zeit später.  

 

 

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Bedingt durch die unmittelbar anstehenden Arbeiten zur Umlegung des Längibaches wurden die Schienen am Bahnübergang zu Beginn der Rampenstrecke als erstes herausgerissen.

 

 

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Während es auf der einen Strassenseite des kleinen Feldweges einen Abschied zu bedauern gab, nahm aber auf der anderen Seite des ehemaligen Bahnüberganges ein Neuanfang der Bözenegg-Eriwis Bahn in eine gesicherte, museale Zukunft seinen Lauf. Lachen und Weinen sind wie so oft eben nahe beieinander. Die Kipplore steht exakt am heute mit einem Prellbock gesicherten Gleisende und das sanierte und auf dem bestehenden Fundament neu aufgebaute Depot wird gerade mit den von ZZWancor gespendeten Ziegeln neu eingedeckt. So bleiben auch am Depot die Wurzeln der Zürcher Ziegeleien erhalten.

 

 

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Zu Beginn der Rampenstrecke zeigen die Schienen noch Spuren der letzten Fahrten vom Vortag.  

 

 

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Grabarbeiten im Bereich des ehemaligen Bahnübergangs zur Verlegung eines Wellblechrohres für den Längibach. Der massive Betonklotz mit den eingegossenen Schienen wurde auf Wunsch meinerseits bereits auf die Seite geschoben. Es sollte doch noch einmal ein Schienenfahrzeug die abgetrennte Rampenstrecke befahren. 

 

 

 Originalbild anzeigen Foto: BEB / 31.10.2015


Das allerletzte Schienenfahrzeug auf der Verladerampe war ein Flachwagen der Schinznacher Baumschulbahn (ex. Näfels GL). Grosszügigerweise wurde die für den BEB Betrieb wertvolle Weiche und etwas Schienenmaterial vom Abbruchunternehmen zum Ausbau gespendet. Die in der Höhe befindliche, schwere und nicht zerlegbare Weiche konnte Dank tatkräftiger Hilfe von Kollegen der SchBB geborgen werden. Dazu wurde die abgetrennte Weiche mit Stockwinden so weit angehoben, dass man darunter mit kleinen Feldbahnschienen ein Hilfsgeleise bauen konnte. Auf diesen Hilfsschienen konnte dann der Flachwagen darunter geschoben werden, um die Weiche darauf abzusenken. Dank überlegtem und sehr sorgfältigem Arbeiten unmittelbar an der Kante der Verladerampe konnte diese Bergung erfolgreich und unfallfrei abgeschlossen werden. 

 

 

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Es ist geschafft. Die Weiche befindet sich auf dem Transportwagen und kann nun an das abgeschnittene Ende der Rampenstrecke gefahren werden. Im Vordergrund ist das Hilfsgeleise mit den kleinen Feldbahnschienen sichtbar. Danach dürfen noch die unmittelbar anschliessenden Schienenstücke demontiert und auch auf den Wagen gepackt werden. Die Weiche und das Schienenmaterial werden vor dem Depot für ein kurze Rangiergleis weiterverwendet. Damit können Rangierbewegungen auf der BEB erheblich vereinfacht werden.

 

 

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Die ausgebaute Weiche wartet auf dem Flachwagen am bereits wieder verfüllten Feldweg auf das Übersetzen auf das BEB Bahnhofsareal. Dies besorgte einer der da anwesenden, schweren Bagger mit Leichtigkeit. Der Wagen ist nach diesem Einsatz für die BEB wieder zurück bei der Schinznacher Baumschulbahn.

 

 

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Der Rampenabbruch wurde mittig am Bauwerk begonnen. Im Gegensatz zum nahe den SBB Geleisen und der Fahrleitung befindlichen ehemaligen Verladebereich, konnte hier noch ohne besondere Sicherheitsvorkehrungen gearbeitet werden. Im Hintergrund ein weiterer ursprünglich hier deponierter Gleisstapel. Mit diesen Gleisjochen wurde erst nach Beendigung des Tunnelausbruchs ein provisorisches Übergabegleis für den im Tal zwischengelagerten und mit Förderband zurückgeführten Aushub erstellt.  

 

 

 Originalbild anzeigen Foto: BEB / 10.11.2015


Gegen diesen Steinbeisser hatte selbst das armierte, 1935 erstellte Bauwerk natürlich keine Chance. Der eingesetzte Bagger konnte selbständig in kürzester Zeit seine Werkzeuge einsetzen und auswechseln. Es standen neben diesem Abbruchwerkzeug noch Meisseleinsätze und Schaufeln zur Verfügung. An der im Hintergrund zerstörten Betonwand wurden mit Spannkabeln Zugversuche bis zum Bruch gemacht. So konnte die Tauglichkeit der eingesetzten Spannkabel zur Tunnelsicherung auch vor Ort nachgewiesen werden.

 

 

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Der Rampenabbruch offenbart auch den Querschnitt des frühen Stahlbeton-Bauwerks.

 

 

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Mit einem Meisseleinsatz werden die Bruchstücke pulverisiert um danach die Armierungseisen säuberlich zu trennen. 

 

 

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Rampenabbruch mit dem Steinbeisser 

 

 

 Originalbild anzeigen Foto: BEB / 10.11.2015


Die Schnittstelle zur ehemaligen Zulaufstrecke. Rechts auf der Verladerampe sind gerade noch die Schienen des Abstellgleises zu erkennen. Der dortige Prellbock ist aufgearbeitet heute bei der BEB im Einsatz. 

 

 

 Originalbild anzeigen Foto: BEB / 10.11.2015


Das einstige Industriebauwerk verwandelt sich immer mehr in Schrott und einen Haufen Betonbrocken. 

 

 

 Originalbild anzeigen Foto: BEB / 10.11.2015


Das Kurvenstück zu Beginn der Rampenstrecke und der dortige Unterbau wurde als letztes Teil der ehemalige Verladeanlage abgebrochen und entsorgt.  

 

 

 Originalbild anzeigen Foto: BEB / 12.11.2015


Der Abbruch des Verladebereichs mit Materialrutsche unmittelbar neben der viel befahrenen SBB Linie war nur mit besonderen Sicherheitsvorkehrungen möglich. So musste der Bagger stets mit einem Erdseil verbunden bleiben und der Bagger durfte während der Zugdurchfahrt nicht bewegt werden. Für die Vorwarnung eines Zuges war zusätzlich Sicherheitspersonal vor Ort. 

 

 

 Originalbild anzeigen Foto: BEB / 14.11.2015


Ein Haufen Stahl vom ehemaligen Verladebereich. Im Vordergrund Teile der Materialrutsche mit Doppelflanschrad und oberer Führungsrolle. 

 

 

 Originalbild anzeigen Foto: BEB / 14.11.2015


Die Abbrucharbeiten sind schon fast abgeschlossen als eine für S-Bahn Verkehr revidierte Re4/4 Lokomotive aus dem alten Bözbergtunnel gefahren kam.

 

 

 Originalbild anzeigen Foto: BEB / 14.11.2015


Etwas Schrott, die Führungsschiene für die Materialrutsche sowie das Ziegelei-Übergabegeleise als letzte Zeugen. Das ehemalige Industriegeleise wird ebenfalls noch entfernt und erst nach der Beendigung der Tunnelarbeiten für den Abtransport des zwischengelagerten Aushubs wieder temporär aufgebaut. Dazu wurden dann die zu Beginn hier gelagerten Gleisjoche eingesetzt.

 

 

 Originalbild anzeigen Foto: BEB / 14.11.2015


Der gleislose, vordere Teil der Rampenstrecke wurde als letztes abgebrochen.

 

 

 Originalbild anzeigen Foto: BEB / 19.11.2015


Letzte Reste der ehemaligen Feldbahn-Verladerampe. Das Bahnhofsgebäude wird demnächst all seiner Emailleschilder beraubt und bekommt noch eine kurze Gnadenfrist als Baubüro.

 

 

 Originalbild anzeigen Foto: BEB / 5.12.2015


Das alte Ziegelei-Anschlussgeleise ist nun auch entfernt, das zukünftige Areal für den Tunnelbau gereinigt und vorbereitet für die kommende Grossbaustelle. Die Schutznetze werden noch bis zu den Enden der Masten hochgezogen. 

 

 


 

Erinnerungen:

 

 Originalbild anzeigen Foto: BEB / 15.12.2015


Das von der Verladerampe stammende Gleismaterial (Weiche und Schienen) lagerte bis zur weiteren Nutzung bei der BEB neben dem gerade wieder neu aufgebauten Depot. 

 

 

 Originalbild anzeigen Foto: BEB / 15.3.2016


Anfangs 2016 konnte mithilfe von Stephan und Heinz der Weicheneinbau vor dem Depot erfolgen. Zusammen mit den Schienen ist ein kurzes Rangiergleis entstanden. Damit kann die stets vorne im Depot abgestellte Lokomotive kurz zur Seite gefahren werden, um die Wagen einfacher nach Bedarf zu gruppieren. Die Weiche wurde mit der Traktorenwinde und der Umlenkrolle neben den Einbauplatz gezogen. Danach konnte sie mit Brechstangen seitlich an ihren Einbauort verschoben werden.

 

 

 Originalbild anzeigen Foto: BEB / 2017


Als Abschluss des Rangiergleises dient heute der ehemalige, revidierte Prellbock vom Abstellgleis auf der Verladerampe. Zusammen mit der Weiche und den Schienen bleibt so doch ein schönes Ensemble in neuer Nutzung erhalten und hält die Erinnerung an dieses besondere Bauwerk wach. Ein kleines Stück gelebte Industriekultur.  

 

 


 

 

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