Das Ende der letzten in der Schweiz noch vorhandenen Feldbahn-Verladeanlage beim bereits geschlossenen SBB Bahnhof von Schinznach-Dorf war unausweichlich und kam in grossen Schritten näher. Das 1935 in damals zukunftsweisender Stahlbeton Bauweise errichtete Industriebauwerk sollte aber nicht einfach sang- und klanglos verschwinden, war es doch auch Zeuge einer 80-jährigen industriellen Vergangenheit. Als kleines Abschlussbouquet für die Geschichtsbücher sollten sich auf dem üblicherweise nur von einem Zug bzw. Lok benutzen Viadukt noch einmal gleichzeitig 2 Lokomotiven aufhalten.
Diese aussergewöhnliche Situation gab es nur in den Jahren 1974/75 als sich daneben der klassischen, heute bei der Schinznacher Baumschulbahn befindlichen DS90 der ehemaligen Zürcher Ziegeleien zu Versuchszwecken eine fabrikneue, aber glücklose Tunnellokomotive DTL90 aufhielt. Neben wenigen Versuchsfahrten wurde die Lok vor ihrem Weiterverkauf nach Südamerika im kurzen, auf dem Viadukt befindlichen Abstellgleis abgestellt.
Mit diesem historischen Hintergrund reifte die Idee zum Abschied noch einmal 2 Lokomotiven auf der Verladerampe präsentieren zu können. Dieser Vorschlag stiess auch bei der Schinznacher Baumschulbahn (SchBB) auf offene Ohren. So wurde die gerade vollständig revidierte Brun/Jung Lokomotive "Syringa" mit Baujahr 1936 grosszügigerweise gleich für einen Ausflug zur BEB zur Verfügung gestellt.
Lokomotiven bei der Baumschulbahn tragen meist Namen aus dem Pflanzenbereich, so ist "Syringa vulgaris" die wissenschaftliche Bezeichnung für die Pflanzengattung der Flieder.
Als kleine technische Besonderheit besitzt die revidierte SchBB Lok "Syringa" und die BEB Lok "Berenbostel" denselben luftgekühlten 3-Zylinder Motor von Deutz aus der Baureihe 514. In Doppeltraktion waren so 2x 3Zylinder im Einsatz, zusammen die Motorenleistung wie bei der einstigen 90PS Lok DS90 der Zürcher Ziegeleien mit ihrem, ebenfalls aus der Deutz Baureihe 514 stammenden, 6-Zylinder Motor. So weilte für diese besonderen Abschiedsfahrten die bestens zur BEB passende SchBB Lok vom 22.8 - 1.9.2014 in der Bözenegg. Dafür ein herzliches Dankeschön den Kollegen der Schinznacher Baumschulbahn.
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BEB / 22.8.2014 |
Ankunft der bei der Schinznacher Baumschulbahn gerade wieder aufgebauten und im Stil der 30er Jahre wunderschön revidierten Brun/Jung Lokomotive. Da es leider zwischen den beiden in Schinznach-Dorf liegenden 60cm Spur Bahnen keine Gleisverbindung gibt, erfolgte der Transport über die ca. 1km lange Gleislücke per LKW.
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BEB / 23.8.2014 |
Beim Bahnübergang von der Rampenstrecke. Die sorgsam revidierte/wiederaufgebaute Lok bekam bei der Schinznacher Baumschulbahn fast einen komplett neuen Aufbau im Stil einer frühen Jung Lokomotive. Dazu gehörten genietete Bleche wie auch die mit je 2 Griffen einzuhängenden Seitentüren mit den damals üblichen Lochreihen zur Belüftung. Das grau mit den abgesetzten schwarzen Kanten ist ebenfalls sehr zeittypisch gewählt worden. Die Brun/Jung Lok bekam bei der Revision Mittelpuffer analog zur BEB Lok. So war das Kuppeln der beiden Lokomotiven sehr einfach auch mit in der Bözenegg üblichen, starren Kuppeleisen möglich.
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BEB / 23.8.2014 |
Doppeltraktion auf der Zulaufstrecke zur Verladeanlage. Die Kollegen der SchBB tragen aus Freude am Detail für diese Fahrten sogar Anzüge aus der Zeit der frühen Industrialisierung.
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BEB / 23.8.2014 |
Eine SchBB/BEB Doppeltraktion mit dem gesamten BEB-Rollmaterial auf der Verladerampe/Sturzgerüst in Schinznach-Dorf als stilvolle Verabschiedung für ein industrielles Bauwerk aus einer zu Ende gehenden Epoche. Mehr als ein Kontrollblick auf diese Seite war aber tunlichst zu vermeiden. Überlegtes und verantwortungsvolles Handeln war bei solch frühen Industrieanlagen oft die einzige Massnahme zur Arbeitssicherheit und immer oberstes Gebot.
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BEB / 23.8.2014 |
Natürlich wurde auch die nur 1974/75 dagewesene Situation nachempfunden. Damals war da in luftiger Höhe anstelle der SchBB Lok die nur versuchsweise hier befindliche DTL90 der Zürcher Ziegeleien abgestellt. (Siehe auch Bericht über die Zürcher Ziegeleien - Teil 1)
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BEB / 23.8.2014 |
Die SchBB/BEB Feldbahn-Doppeltraktion auf der noch mit Sommerflieder umrankten Rampenstrecke.
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BEB / 23.8.2014 |
Ob es so eine Situation zur Zeit des regulären Abbaubetriebes je gegeben hat? Wohl kaum. Doppeltraktionen auf Normal- und Schmalspur vor dem alten Bözbergtunnel. Übrigens wurde die BEB Lok im Hinblick auf die Abschiedsfahrten auf die Verladerampe vorgängig noch mit einem Kran-LKW 180Grad gedreht. Eine Drehscheibe gab es damals noch nicht.
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BEB / 24.8.2014 |
Selbstverständlich fuhr der besondere Zug auch durch zur Grube Eriwis. In den Tagen ohne zweiten SchBB Lokführer wurde jeweils eine Lok geschleppt. Die Rückfahrt mit dem gestossenen Zug erledigte dann die BEB-Lok mit der SchBB Lokomotive im Schlepp.
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BEB / 24.8.2014 |
Beim Tondepot Eriwis. Auch die führende SchBB Lok "Syringa" besitzt natürlich ein markantes Horn um sich vor Bahnübergängen bemerkbar zu machen.
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BEB / 24.8.2014 |
Als Überraschung von den Kollegen der Schinznacher Baumschulbahn erschien an diesem Sonntag zusätzlich noch der Schienenkuli (Kleindraisine) in der Bözenegg. So konnten sich an diesem Tag gleich 3 Triebfahrzeuge mit ihren Zügen beim BEB Depot versammeln. Das war eine weitere Premiere im Bestehen der 1935 gebauten Grubenbahn.
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BEB / 24.8.2014 |
Im Zugverband machten sich die 3 Feldbahnzüge bestehend aus einem Dienstzug/Güterzug und Personenzug auf die Fahrt zur Grube Eriwis.
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BEB / 24.8.2014 |
Einmalig und dramatisch zugleich die Situation auf dem Geleise beim Tondepot und dem im Hintergrund sich aufbauenden Unwetter. Glücklicherweise konnte dann aber die Jura Hügelkette die wasserbeladenen Wolken doch noch knapp von Schinznach-Dorf fernhalten.
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BEB / 24.8.2014 |
Der Güterzug mit der 1936 von Brun/Jung gebauten SchBB Lok "Syringa" auf der 37%o Gefällstrecke zur Grube Eriwis. Brun war ein 1872 gegründetes Familienunternehmen in Nebikon/ Kt.Luzern. Das für Baumaschinen und Krane bekannte Unternehmen ging 1977 in Konkurs. Brun baute neben eigenen auch Feldbahnlokomotiven in Lizenz.
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BEB / 24.8.2014 |
Der einmalige Konvoi mit den 3 Feldbahnzügen auf der Rampenstrecke zur Verladeanlage.
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BEB / 27.8.2014 |
Güterzüge mit Kipploren waren vielerorts das Haupteinsatzgebiet für Feldbahnen. Da in Tongruben der eigentliche Abbau oft nur in den Sommermonaten stattfand, waren der besseren Übersicht halber viele Feldbahnloks nur mit offenen Führerständen ausgerüstet. Die SchBB Lok ist ein grosser und leistungsstarker Vertreter (45PS) dieser verbreiteten Bauart.
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BEB / 27.8.2014 |
Freie Fahrt für die Lok "Syringa" der Schinznacher Baumschulbahn auf der Strecke der BEB.
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BEB / 27.8.2014 |
Der von der SchBB Lokomotive gezogene Güterzug zu Beginn der Gefällstrecke zur Grube Eriwis
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BEB / 27.8.2014 |
Ein Treffen zweier Generationen auf Normal- und Schmalspur beim ehemaligen Bahnhof von Schinznach-Dorf. Für die stilgemässe Verbindung der Bleche wurden bei der Schinznacher Baumschulbahn eigens Nieten gefertigt.
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BEB / 27.8.2014 |
Ein reiner Güterzug auf der Verladeanlage der ehemaligen Zürcher Ziegeleien mit einer Doppeltraktion aus SchBB Lok "Syringa" Bj.1936 Brun/Jung und der BEB Lok "Berenbostel" Bj.1957 Diema.
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BEB / 27.8.2014 |
Eine Versuchsfahrt mit der SchBB Lok und dem am Rollwagen BEB X32 befestigten Schneepflug. Dank zur BEB Lok baugleichen Puffern war dies auch mit der SchBB Lok problemlos möglich.
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BEB / 28.8.2014 |
Wie heute gelegentlich auch bei "grossen Bahnen" praktiziert konnten mit den beiden SchBB/BEB Loks auch Feldbahn-Pendelzüge gebildet werden. Dabei wurde die am Ende befindliche Lok jeweils im Leerlauf geschleppt. So wird beispielsweise genau dieses Verfahren mit je 2 Dieselloks heute auf der Borkumer Inselbahn angewendet. Im normalspurigen S-Bahn Verkehr sind bei solchen Zügen die beiden Loks aber über Steuerleitungen verbunden und in Betrieb.
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BEB / 28.8.2014 |
Sicher auch ein Novum in der Geschichte der Grubenbahn der Zürcher Ziegeleien waren die mit den beiden Loks gebildeten Pendelzüge. Feldbahnlokomotiven können üblicherweise in beide Richtungen (vor-/rückwärts) gleichwertig eingesetzt werden. Eine Drehscheibe für die Lokomotiven stand damals auf der BEB noch nicht zur Verfügung.
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BEB / 28.8.2014 |
Da der Abbaubetrieb in der Tongrube der Ziegelei nur tagsüber erfolgte, waren Nachtzüge auf der Grubenbahn eigentlich nicht bekannt. Dennoch haben natürlich Züge zu später Stunde stets einen besonderen Reiz. Für das abendliche "Fotoshooting" wurde die Szenerie noch mit Scheinwerfern angestrahlt.
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BEB / 30.8.2014 |
Zur nächtlichen Stunde ziehen die Lokomotiven der Schinznacher Baumschulbahn und der Bözenegg-Eriwis Bahn ihren Zug zur Grube Eriwis. Die Aufnahme konnte unweit des da liegenden Restaurants realisiert werden, welches dazu auch den Strom für die Scheinwerfer lieferte.
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BEB / 30.8.2014 |
Der Sonderzug hat das in völliger Dunkelheit liegende Grubengelände Eriwis erreicht. Auch hier darf die BEB glücklicherweise noch auf Stromanschlüsse für den Gleisunterhalt und besondere "Events" wie so ein Fototermin zurückgreifen.
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BEB / 1.9.2014 |
Am letzten Tag in der Bözenegg wurde die SchBB Lokomotive nochmals ausgiebig für Fahrten eingesetzt. Hier durchquert der Zug gerade das der Grube vorgelagerte, naturbelassene Waldstück.
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BEB / 1.9.2014 |
Die 1936 von Brun/Jung gebaute Diesellok der SchBB erhielt nach der neuerlichen Revision bei der Schinznacher Baumschulbahn denselben, auch bei der BEB Lok verwendeten luftgekühlten 45PS Motor von Deutz. So war es natürlich auch für die SchBB Lok allein ein leichtes den kompletten BEB Zug zur Grube Eriwis zu befördern.
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BEB / 1.9.2014 |
Aus dem Dickicht der Büsche erreicht der von der SchBB Lokomotive gezogene Zug gerade das offene Gelände beim Tondepot Eriwis.
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BEB / 1.9.2014 |
Die beiden Lokomotiven der SchBB und BEB waren zusammen ein sehr attraktives Pärchen in derselben Leistungsklasse. Die beiden markanten Fronten einmal nebeneinander zum Vergleich.
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BEB / 1.9.2014 |
Bye-bye Bözenegg für die SchBB Lokomotive "Syringa". Es war eine schöne Zeit, ein würdiger Abschied für ein interessantes Industriebauwerk und eine bleibende Erinnerung. Den Kollegen der Schinznacher Baumschulbahn ein herzliches Dankeschön!
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