Update 28.10.2023:  Nachtrag zum Ursprung der Räder (am Berichtsende) 

Nach dem Bau der Kipplore S 21 gab es im Depot noch einen freien Platz für einen Wagen von maximal 3.2m Länge. So reifte der Gedanke diesen letzten Platz für den Bau eines Personenwagens zu verwenden, sobald die dafür passenden Räder gefunden werden können. Dieser Wunsch kam auch der benachbarten Schinznacher Baumschulbahn zu Ohren und so wurde ich schon bald zu einem "Lokaltermin" in einem ihrer Lagerschuppen eingeladen. Da gab es zwei nicht mehr verwendbare Drehgestelle welche noch am selben Abend der BEB für das geplante Projekt geschenkt wurden. Während bei 2 Rädern die Spurkränze stark abgenutzt waren, befanden sich die anderen beiden grossen Räder mit den so gesuchten breiten Laufflächen noch in gutem, altbrauchbaren Zustand, ideal für eine weitere Verwendung in einem zweiachsigen Fahrzeug, wie es der geplante Personenwagen werden sollte. 
Mit den wichtigsten Radabmessungen im Notizblock konnte so bald schon mit den Planungsarbeiten für den Personenwagen C 10 begonnen werden. Die Nummer 10 wurde einzig wegen 2 kleinen emaillierten Nummernschildern gewählt, welche ich damals als Jugendlicher von der Direktion der soeben stillgelegten Lugano-Cadro-Dino Bahn geschenkt bekommen habe. Da waren sie im leider verschrotteten Triebwagen 10 im Einsatz.
Die ganze Planung des Wagens erfolgte wiederum rückwärts, beginnend mit der maximal möglichen Länge von 3.2m. Um die Ästhetik des Zuges nicht zu stören, sollte das Dach identisch mit demjenigen der Lokomotive sein, trotzdem sollte es möglich sein im Wagen auch aufrecht zu stehen, mindestens für Leute bis zu einer Grösse von 1.8m. Diese Bedingungen führten schon bald zur Idee eines Dachs mit Oberlicht wie dies um 1900 und noch in der Zeit danach üblich war. So bleibt das Hauptdach mit demjenigen der Lok fluchtend. Damit war auch der weitere Baustil des gesamten Wagens vorgegeben. In dem Sinne gab es oben gebogene Fensterrahmen und einen unteren Einzug der Seitenwände so wie dies eben noch in der Zeit des Jugendstils um 1920 bei Strassenbahnen üblich war. Durch diesen Baustil bzw. der Farbtrennung an den Seitenwänden wird dazu der eher kurze Wagen optisch etwas "gestreckt".  
Es war von vornherein klar, dass bedingt durch die Grösse und dem bei meinem Arbeitgeber in der Versuchswerkstatt eingeschränkten Maschinenpark, ein grosser Teil der Metallfertigung und auch die Holzteile extern vergeben werden mussten. Kleinere Teile wie Türschlösser und im Bereich der Bremsen konnten wie bei den Güterwagen selbst hergestellt werden. Für den Wagen wurden so insgesamt 36 Zeichnungen im Format A0 erstellt. Dazu konnte ich meist samstags die CAD-Infrastruktur (2D) der Firma nutzen. Nach den besten Erfahrungen mit den Kippmulden war wiederum die Firma Gurtner Metallbau für die Fertigung des Rohbaus zuständig. Nachdem die Firma schon damals auch mit moderner Lasertechnologie im Hause ausgerüstet war, konnten diesbezügliche Möglichkeiten konstruktiv ausgenutzt werden. So erhielten die Seitenwandbleche ausschliesslich 4-kt Löcher für die Verbindung mit NIRO-Schlossschrauben. Damit konnte zumindest eine zeittypische "genietete Bauweise" einfach imitiert werden.
Für den ca. 3/4 Jahre dauernden Zusammenbau des Wagens durfte ich wiederum einen Arbeitsplatz beim Inhaber einer Autogarage und Besitzer einer ehemaligen Sägereischeune in Gränichen einrichten. Aus der Scheune stammten ja die ersten Feldbahnwagen. 
Der gesamte Rohbau mit dem Hauptdach bildet eine verschweisste Einheit und wurde grau pulverbeschichtet. Die Seitenwände und das Oberlicht sind separat mit Schlossschrauben verschraubt und erhielten einen 2K-Anstrich in grün/beige. Das Dach des Oberlichtes ist ebenfalls grau pulverbeschichtet. Aufwändige und teure Farbabdeckungen waren nur an den beiden Seitenwänden nötig. Holzteile aus Eiche und Esche (Sitzbänke) sind ebenfalls 2K-lackiert (klar bzw. grün). Die Fenstergläser bestehen aus ESG Sicherheitsglas. Ein passender antik anmutender Vorhangstoff entdeckte ich zufällig als Tischdecke die dann auf meiner von der Grossmutter geerbten "Helvetia" Tret-Nähmaschine zu Vorhängen umgewandelt wurde. 
Der Wagen besitzt eine Handbremse mit Grauguss-Bremsklötzen und auch eine Innenbeleuchtung die mit antiken Drehschaltern aus Weissporzellan ein- und ausgeschaltet werden kann. Die Stromversorgung, auch für die ansteckbare Schluss- bzw. Stirnlampe, erfolgt über eine Speiseleitung von der Lokomotive her. 
Mit dem am 25.August 2010 in die Bözenegg transportierten Personenwagen können nun auch einst klassische Nebenbahnzüge vom Typ GmP (Güterzug mit Personenbeförderung) gebildet werden. Für die einstige Grubenbahnstrecke und erst recht für die mittlerweile abgebrochene Verladerampe war ein Personenwagen aber ein absolutes Novum in deren Geschichte. 

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 14.11.2009


Zwei bei der SchBB eingelagerte, nicht mehr verwendbare Drehgestelle wurden mir für den Bau des Personenwagens von der Schinznacher Baumschulbahn geschenkt und bildeten den Startschuss für die konkreten Planungen eines 2-achsigen BEB-Personenwagens. Die Drehgestelle waren ursprünglich ein Eigenbau für ein gescheitertes Feldbahnprojekt im Sihlwald (ZH) *). Während 2 Räder wegen zu dünner Spurkränze nicht mehr verwendbar waren, befanden sich 2 Räder noch in gutem altbrauchbaren Zustand, ideal für den Neubau eines 2-achsigen Wagens. Die Räder mit den breiten Laufflächen und einem Laufdurchmesser von 40cm entsprechen in den Abmessungen etwa den Lokrädern der BEB DS30 2054.
 
*) siehe Nachtrag zum Ursprung der Räder von der Waldbahn Sihlwald (1876-1938) am Ende dieses Berichts.  

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 2010


Dank zwei übriggebliebenen Ferienwochen vom letzten Jahr konnte gleich zu Beginn des Jahres 2010 mit dem Erstellen der für den Bau notwendigen Zeichnungen begonnen werden. Dazu durfte wiederum die 2D-CAD Infrastruktur meines Arbeitgebers benutzt werden. Als gegebene Konstruktionsgrössen waren Gesamtlänge (3.2m), Haupt-Dachhöhe (identisch Lokdach), freie Stehhöhe im Innern (1.8m) und die Breite (identisch Lok) anzunehmen. Mit diesen Parametern und den Abmessungen der beiden Räder erfolgte die Konstruktion iterativ von aussen nach innen. Stilmässig passend zum Dach mit Oberlichtern sollten die Fenster oben gebogen und die Seitenwände unten eingezogen werden. Die Fertigung des Rohbaus erfolgte bis auf im Eigenbau hergestellter Kleinteile wiederum bei der bestens eingerichteten Firma Gurtner Metallbau AG welche sowohl über Biege- und Lasertechnologie auch für grössere Teile im Hause verfügt. Dazu bot die Firma wie bei der Herstellung der Kippmulden wiederum Hand den etwas besonderen Auftrag mit Metallbaulehrlingen auszuführen um so auch ein bezahlbares, überaus faires Angebot unterbreiten zu können.  

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 2010


Alle für die Fertigung und den Zusammenbau notwendigen Zeichnungen (Stahlbau und Holzbau) umfassten schlussendlich 36 Zeichnungen im Format A0 und 2 Seiten Stücklisten mit den Abmessungen der benötigten Halbzeuge.
Die Konstruktion ist so ausgelegt, dass für den Anstrich, ausser auf den beiden Seitenwänden, keine Abdeckarbeiten notwendig sind. Alle Bleche auch des Dachaufsatzes sind dazu in die passende Einbaulage bereits vorgebogen und können so im lackierten Zustand spannungsfrei verschraubt werden.  

 

 



 
Originalbild anzeigen BEB


Am Personenwagen C10 verwendete Farben  (Pulverbeschichtet oder 2K-Lacke)
P.S.: der bei der BEB verwendete Grünton entstand bei der Erstanwendung am Kran-/Güterwagen durch einen kleinen Mischfehler beim Hersteller der im nassen Zustand des Lacks nicht zu erkennen war. Durch die geringe Farbabweichung wurde dieser nirgends genormte Farbton zum Standard bei der BEB. Lack-Nachbestellungen werden anhand einer Mustervorlage gemischt bzw. nach der gespeicherten Rezeptur beim damaligen Hersteller nachproduziert. Der so entstandene Farbton ist geringfügig dunkler als der sehr ähnliche Farbton von  RAL 6002 (Laubgrün).   

 

 


 

 

Originalbild anzeigen Foto: Gurtner Metallbau / 5.3.2010


Der präzise auf einem Schweisstisch hergestellte Grundrahmen für den zukünftigen BEB Personenwagen C10. Der mass- und winkelgenaue Rahmen konnte so für den weiteren Aufbau als Basis dienen. Die Zug- und Druckkräfte der Mittelpuffer werden auf die äusseren Rahmenprofile umgeleitet. Der spätere Passagierraum liegt dazwischen, beginnend mit den Querprofilen. Der Baufortschritt für den etwas besonderen Auftrag wurde von Beginn an von der Metallbaufirma selbst auch fotografisch dokumentiert.  

 

 

Originalbild anzeigen Foto: Gurtner Metallbau / 12.3.2010


Das Wagengerippe aus gebogenen U-Profilen ist schon weit gediehen. Dazu erhielt der Grundrahmen bereits seine Mittelpuffer angebaut. Mehrere Partien der Stirn- und Seitenwände wurden vorgängig auf einem Schweisstisch präzise hergestellt und hier nur noch als Ganzes mit dem Rahmen verbunden. Nur so war es überhaupt möglich die gesamte räumliche Konstruktion mit den benötigten Mass- und Winkel-Toleranzen herzustellen. Im Vordergrund rechts ein Ecken eines für solche Konstruktionen notwendigen Schweisstisches mit Lochbild zum Stecken von ausgerichteten Anschlagbolzen.   

 

 

Originalbild anzeigen Foto: Gurtner Metallbau / 17.3.2010


Zur Probe wurde der Dachaufsatz und die Seitenwandbleche am Wagengerippe montiert. Nur das Hauptdach wird mit dem Gerippe verschweisst. So können später der Dachaufsatz (kleines Dach und Fensterreihe separat) und die Seitenwände mit geringstem Abdeckaufwand lackiert werden. Bedingung war allerdings, dass auch die Dachbleche bereits in ihre endgültige Form vorgebogen werden konnten.  

 

 

Originalbild anzeigen Foto: Gurtner Metallbau / 18.3.2010


Der wieder entfernte Oberlichtaufsatz zeigt das verschweisste Haupt-Dachblech. Die Herstellung des sauber vorgebogenen Daches mit seiner grossen, mittigen Öffnung war Dank gesteuerten Biegemaschinen möglich und wegen den stets vorhandenen Eigenspannungen in den Blechen nicht ganz trivial. Die Seitenwandbleche sind mit Laser ausgeschnitten und besitzen ausschliesslich quadratische Verbindungslöcher zur Aufnahme des Vierkantes von Schlossschrauben. Die Verbindung der separat lackierten Seitenwandbleche erfolgt später mit NIRO-Schlossschrauben zur Imitation von zeittypischen Nietverbindungen. 

 

 

Originalbild anzeigen Foto: Gurtner Metallbau / 22.3.2010


Das fertige Wagengerippe vor dem Weitertransport zur Pulverbeschichtung. Für den Fototermin wurde sogar noch eine firmeneigene Dampflok vorangestellt. Kann man Wertschätzung und Freude an der Arbeit besser zeigen?  
Einen besonderen Dank für die allzeit gute Zusammenarbeit und besonders auch für die abschliessend erfolgte Überraschung in Form einer sehr grosszügigen Spende für das Wagenprojekt der BEB - Dankeschön!

Externer Link:  Gurtner Metallbau AG   (siehe da Industrieprodukte > Spezialkonstruktionen)

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 30.3.2010


Für den weiteren Zusammenbau des Wagens konnte wiederum in der ehemaligen Sägereischeune in Gränichen ein Arbeitsplatz eingerichtet werden. Nach dem Aufsetzen des Dachaufbaus wurden mit grösster Vorsicht die beiden 2K-lackierten Seitenwandbleche am pulverbeschichteten Wagengerippe erstmals passgenau provisorisch fixiert.  

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 10.4.2010


Die definitive Befestigung der Seitenwände mit Schlossschrauben unter Einbezug der schwarzen Zierleisten ist abgeschlossen. Dazu waren alle Durchgangslöcher in den gelaserten Seitenwandblechen bereits als Quadrate ausgebildet. NIRO-Schrauben (rostfrei) wurden vor allem auch aus optischen Gründen gewählt, besitzen sie im Gegensatz zu den normalen, glänzend blauverzinkten Ausführungen nur eine dezente grau-matte Oberfläche. Die Zierleisten überdecken die farblichen Abdeckkanten auf den Seitenwänden und unterstützen dazu optisch etwas die Länge des Wagens. 

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 12.4.2010


Während die Montage am Wagenkasten vonstattenging, konnten die Drehgestelle bei der Schinznacher Baumschulbahn abgeholt werden. Da seit Jahren zuhinterst in einer Lagerscheune deponiert, musste vorgängig allerdings die halbe Scheune aufwändig ausgeräumt werden. Der Transport nach Gränichen erfolgte dann wiederum mit dem Transportfahrzeug der Autogarage welches für den Auflad von Unfallautos praktischerweise auch mit einer Seilwinde ausgerüstet ist.  

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 14.4.2010


Nachdem die Drehgestelle zerlegt waren, wurden die beiden gut erhaltenen Räder erstmals zur Probe unter dem Wagenkasten platziert. Da zeigte sich leider, dass das Innenmass der Räder 16mm unter Norm betrug und die Gefahr bestand, dass ein Rad im Bereich der Weichenherzstücke und beim Rillengleis des Bahnübergangs auflaufen könnte. So mussten die Radscheiben noch etwas auseinander gedrückt werden. Eine freundlicherweise benutzbare 60t Presse bei der DFB-Werkstatt in Aarau (Dampfbahn Furka Bergstrecke) führte leider nicht zum Erfolg. Als Retter in der Not bot sich dann die Hauptwerkstatt der Rhätischen Bahn in Landquart an, welche als eine der ganz wenigen Fachbetriebe mit entsprechendem Equipment (200t Presse mit der Möglichkeit partieller Erwärmung) auch noch externe Fremdaufträge erledigt.   

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 29.5.2010


Während die Räder zur Korrektur bei der RhB in Landquart weilten, konnte an der Vormontage und dem Einpassen der Holzteile weiter gearbeitet werden. Alle Holzteile werden danach wieder demontiert und erhalten vor der erneuten, definitiven Montage eine 2K-Lackierung in Grün oder mit Klarlack. Die in "U"-Form vormontierten Fensterrahmen besitzen eine Nut für die von oben einzuschiebenden 4mm dicken ESG Sicherheitsgläser, welche mit dem Bogenelement oben verschlossen werden. Das oben abschliessende Bogenelement besitzt eine so tiefe Nut, dass rechteckige ESG Gläser verwendet werden konnten. Die passgenauen Holzteile konnten mit CNC gesteuerten Maschinen der Schreinerei Schmidli in Buchs (AG) realisiert werden, welche auch mit viel Engagement diesen speziellen Teil des Wagenprojektes unterstützte.     

 

 



 
Originalbild anzeigen BEB / 30.6.2010


Die vormontierte Innenausstattung aus massivem Holz. Die Stirnseiten und Fensterrahmen sind aus Eichenholz, die beiden längs angeordneten Sitzbänke, Rücklehne und die Rückwand aus Eschenholz. Nach der Aufnahme wurden alle Holzteile an unsichtbarer Stelle nummeriert und für die einzeln ausgeführte Lackierung wieder demontiert. 

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 26.6.2010


In der Zwischenzeit wurde im Depot Bözenegg für den zukünftigen ca. 600kg schweren Personenwagen bereits eine weitere Schiebebühne mit 3x3 Rollen gebaut. Wie bei den kleineren Schiebebühnen erlaubt das doppelte Rollenpaar rechts ein Überfahren der Gleisnut ohne diese mit einer separaten Führungsschiene überbrücken zu müssen. Eines der beiden Räder bleibt stets auf den Schiebebühnenschienen im Eingriff. Als einziges temporäres Teil muss die Rampe aufs Depotgleis gelegt werden. 

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 13.7.2010


Die von der RhB Werkstätte überarbeiteten Radsätze. Es war von Anfang an klar, dass beim notwendigen Verschieben der Radscheiben um je 8mm nach aussen mit Drücken über 100t möglicherweise die Achsstummel verbogen werden könnten. Genau dieses "Worstcase" Szenario trat dann leider auch tatsächlich ein. So wurden aus alten RhB Wagenachsen neue Achsen gedreht und in die ausgebohrten Radscheiben neu eingepresst. Die alten deformierten Achsen sind auf der Palette zum Beweis ebenfalls retourniert worden. Auch wenn dieser ungeplante Zusatzaufwand wegen einigen Millimetern letztlich sehr gross wurde, garantiert er stets einen einwandfreien und entgleisungssicheren Lauf des Wagens. So besitzt nun der Personenwagen eben auch ein Stück original "Rhätische Bahn".  

 

 



 
Originalbild anzeigen  BEB / 25.7.2010


Ein Blick ins Innere des Wagens vor dem (Wieder-)Einbau der Holzteile. Die 4 länglichen Abdeckungen am zukünftigen Wagenboden schützen vor den leicht ins Wageninnere reichenden Spurkränzen der Räder.

 

 



 
Originalbild anzeigen BEB / 14.8.2010


Die lackierten Fensterrahmen aus Eiche sind zusammen mit den Scheiben eingebaut und auch die ersten emaillierten Nummern- und Hinweisschilder sind montiert. Im Gegensatz zu den Zeiten der goldenen Zwanzigerjahre ist der Wagen aber für Nichtraucher vorgesehen. Um möglichst keine Höhe im Innern zu verlieren wurden 2 besonders flache Lampen montiert. Die Stromversorgung für die Innenbeleuchtung und das Schlusslicht erfolgt von der Lokomotive aus. Dazu gibt es wie bei allen BEB Wagen beidseitige Kupplungsdosen und eine durchgehende Speiseleitung. 

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 21.8.2010


Ein Blick unter den Wagenboden mit dem Bremsgestänge und der Kupplungsdose für die Speiseleitung. Die Räder werden natürlich ihren Anstrich auf den Laufflächen schon bald verlieren.  

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 21.8.2010


Die Ferien im Jahre 2010 wurden natürlich allesamt (6Wo) in und im Umfeld der Sägereischeune in Gränichen verbracht. Nur so war es möglich den Zusammenbau des Wagens noch im Herbst desselben Jahres abzuschliessen. Der soeben fertiggestellte Wagen präsentiert sich so erstmals dem Fotografen. Für die Beschriftung wurde eine für die Zwanzigerjahre (Jugendstil) typische Schriftart ausgewählt. Selbstverständlich offerieren die Holzbänke auch nur den Reisekomfort der dritten Klasse aus dieser Zeit. 

 

 



 
Originalbild anzeigen BEB / 21.8.2010


Aus obigem Bild wurde auch ein für diese Zeit typisches Bild eines Betriebsfotografen für das "Archiv der Herstellerfirma" hergestellt. Sehr oft wurde dazu das Objekt vom Hintergrund etwas freigestellt. Diese einst im Labor aufwändig nachbearbeiteten Bilder können heute zwar noch immer mit etwas Handarbeit aber relativ einfach am PC erzeugt werden. 

 

 



 
Originalbild anzeigen BEB / 21.8.2010


Blick ins Wageninnere. Wie bei Eisenbahn-Personenwagen früher üblich zieren stirnseitig zwei Bilder mit Motiven aus der Umgebung die ansonsten etwas kahlen Flächen. Der beige Vorhangstoff mit seinen floralen leicht abgesetzten Motiven kommt ehemaligem Vorhangstoff recht nahe und war ein Zufallsfund in Form einer Tischdecke. 

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 25.8.2010


Da staunt ja selbst der Besitzer der Motorsportgarage was da aus seiner Scheune gefahren kam. Der Wagen konnte zur Verladung trotz seinem Gewicht von ca. 600kg problemlos auf seinen Spurkränzen auf dem hier betonierten Boden vor die Scheune geschoben werden. Für den Transport in die Bözenegg wurde sicherheitshalber ein Lastwagen mit Kran geordert. Die ehemalige Sägereischeune und der stets wohlwollend eingestellte Autowerkstattbesitzer waren wie vieles andere auch ein wesentlicher Mosaikstein in der Geschichte zur BEB. Dafür jedenfalls auch ein grosses Dankeschön! 

 

 



 
Originalbild anzeigen BEB / 25.8.2010


Der Lastwagen des Pannendienstes ist mit seiner eher ungewöhnlichen Fracht am frühen Abend in der Bözenegg angekommen. Wie bei der Verladung von Luxusautos geschieht das Abladen sorgfältig mit einem Hebebalken, damit die Seile keine Farbflächen beschädigen können. Für eine Jungfernfahrt reichte die Zeit nicht mehr. Dieses Ereignis war dann für den nächsten Tag vorgesehen. 

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 26.8.2010


Nach dem Abladen zu bereits abendlich vorgerückter Stunde bekam der Personenwagen noch sein Plätzchen auf der dafür neu eingebauten Schiebebühne neben der Lokomotive. Mit den drei Schiebebühnen ist nun das Depot vollständig ausgefüllt.  

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 26.8.2010


Die allererste Fahrt mit dem Personenwagen C 10 zur Grube Eriwis. Bei der 1935 eröffneten stets nur industriell genutzten Feldbahnstrecke ist auch historisch betrachtet dieser Wagentyp ein Novum. Auf 50/60cm spurigen Feldbahnen in der Schweiz waren früher solch ausgeprägte Personenwagen nicht bekannt. Bei den hierzulande kurzen Strecken wurden für gelegentliche Personentransporte meist einfache mit Brettern versehene Kipploren-Untergestelle eingesetzt. Zwei ähnliche Wagen, heute museal erhalten, gab es jedoch auf der bereits 75cm spurigen Werkbahn der IRR (Internationale Rheinregulierung). 

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 26.8.2010


Im Seitental zur Bözenegg können sich nun gelegentlich sogar normal- und schmalspurige Personenzüge begegnen. Auf der gegenüberliegenden Hangseite befindet sich gerade ein SBB Städteschnellzug auf dem Weg von Zürich nach Basel via der Bözberglinie.

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 3.9.2010


Depot Bözenegg. Abfahrbereit für die Fahrt ins Dunkle der Nacht. Im warmen Licht der Glühlampen (bzw. LED-Leuchten) kann gelegentlich auch mal nachts ein Zug zur Grube Eriwis verkehren.

 

 



 
Originalbild anzeigen BEB / 7.9.2010


Mit einer alten, noch rein mechanischen Druckmessdose meines Arbeitgebers konnten alle Wagengewichte mit genügender Genauigkeit bestimmt werden. Aktiv verwendete, geeichte Messmittel durften das Firmengelände verständlicherweise nicht verlassen. Das so ermittelte Gewicht beim Personenwagen ist zusammen mit Angaben zum Achsstand und der Länge über Puffer nun am Chassis angeschrieben.   

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 9.10.2010


Das damals gesamte BEB Rollmaterial in Form eines gemischten Personen-/Güterzuges vor dem latent zu Rutschungen neigenden Depot aus bereits abgebautem Opalinuston. Erst Jahre später konnten durch massive Umschichtungen und Kappung der Höhe dieser instabile Haufen aus Ton (einigermassen) beruhigt werden. Der Zug wird 2012 noch eine letzte Ergänzung in Form einer zweiten Kipplore bekommen. 

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 1.12.2010


Nachdem tagsüber das Geleise nach Eriwis-Bremsberg mit dem Schneepflug geräumt wurde, konnte auch ein Abendzug in der hübschen winterlichen Landschaft verkehren. Die Gefällstrecke zur Eriwis-Grube wird jedoch im Winter nicht befahren.

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 19.2.2011


Für den in eine Richtung gestossenen Betrieb ist zur Signalisierung eine weisse Stirnlampe notwendig. Die kombinierte Schlusslaterne mit roter Vorsteckscheibe kann im Betrieb als Frontlampe, für Fahrten in der Nacht zusätzlich auch auf Scheinwerferbetrieb geschaltet werden.   

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 21.4.2012


Natürlich war der Personenwagen auch Bestandteil des Jubiläumszuges anlässlich dem 5-jährigen Bestehen der BEB. Die unbeschwerten Jahre neigten sich da aber gerade dem Ende zu und wichen einer stetigen Ungewissheit bezüglich der Zukunft der Bahn. Seitens des Ziegeleikonzerns gab es nie das geringste Interesse am Erhalt der Bahn und meine Aktivitäten im Umfeld von "Testfahrten" wurden stets sehr argwöhnisch beobachtet. So gab es natürlich zur Inbetriebnahme des Personenwagens auch keine wohlwollenden Worte des Konzerns - von ehemaligen Mitarbeitern der Zürcher Ziegeleien aber dafür umso mehr.  

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 31.7.2012


Die Grube Eriwis liegt in einer Senke und ist für das Schweizer Mittelland ungewöhnlich nachts völlig frei von Fremdlicht. So kann der knapp über der Hügelkette stehende Vollmond seinen seidenen Glanz über das Grubengelände ungestört entfalten und bildet mit dem kleinen Zug zur nächtlichen Stunde kurzzeitig eine romantische Harmonie. 

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 9.8.2012


Zwei ziemlich unterschiedliche Kraftpakete von ebenso unterschiedlichen Bahnen streben Richtung Bözenegg. Während für den Schmalspurzug in der Bözenegg beim für den Personenverkehr geschlossenen SBB Bahnhof von Schinznach-Dorf Endstation ist, wird der schwere aus dem Tessin via Gotthard kommende Transitgüterzug durch den Bözbergtunnel nach Basel weiterfahren. Die im Güterverkehr von SBBCargo eingesetzte Doppeltraktion aus Re 6/6 + Re 4/4 besitzt mit ihren ca. 15'000PS die 333fache Leistung der BEB Lokomotive (45PS).

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 6.4.2013


Passend zum Personenzug erhielt der "BEB-Bahnhof" in der Bözenegg von der Schinznacher Baumschulbahn eine Bahnhofsglocke geschenkt. Bahnhofsglocken kündeten früher die Abfahrt des Zuges beim benachbarten Bahnhof an und waren so auch eine Information an die Reisenden so langsam die Koffer in die Hand zu nehmen. So besassen Durchgangsbahnhöfe abhängig von der Richtung jeweils zwei Glocken mit unterschiedlichem Klangspiel. Ein Endbahnhof besass somit auch nur eine Glocke. Bei der BEB wird die Glocke üblicherweise zur Abfahrt eines Personenzuges benutzt.

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 18.5.2013


Ein gemischter Personen-/Güterzug zu Beginn des Grubengeländes in der Eriwis. Als letzter BEB Wagen stiess 2012 die feuerverzinkte universell einsetzbare Kipplore S 22 noch zum Rollmaterialbestand der BEB dazu. 

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 19.10.2013


Der vollständige BEB Zug auf einer seiner ersten Fahrten auf der, dem Abbruch geweihten Zufahrtsstrecke zur ehemaligen Verladerampe. Die besonderen schwarz/weissen Ziegen waren sozusagen die ersten Vorboten für die tiefgreifenden bald anstehenden Veränderungen in der Bözenegg. Die Ziegen wurden da gezielt eingesetzt, um den ganzen Bereich der zukünftigen Tunnelbaustelle auf natürliche Art kahlzufressen. Ziegen beseitigen fast alles, von stacheligen Brombeersträuchern bis zu Bäumen, denen sie die Rinde entfernen und so zum Absterben bringen. Im Gegensatz zu Schafen, welche den Boden mit den Wurzeln nicht schädigen, beeinflussen Ziegen ihr Weidegebiet durchaus massiv - hier jedoch gewollt.  

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 17.4.2014


Ein Personenwagen auf einer Feldbahn-Verladerampe war stets eine Besonderheit und kaum irgendwo sonst dokumentiert. Zu dieser Besonderheit gesellten sich selten sogar auch noch die klassischen braunen Lokomotiven der Bern-Lötschberg-Simplon Bahn fern ihrem ursprünglichen Einsatzgebiet in den Berner Alpen. 

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 4.7.2014


Im Rahmen des "Feldbahnwochenendes" bei der Schinznacher Baumschulbahn weilte der BEB Güterzug mit der Lokomotive für 2 Wochen bei der SchBB und liess den Personenwagen alleine im BEB-Depot zurück. Nach der Rückkehr unternahm der Personenwagen dann aber eine exklusive Fahrt als reiner Personenzug zusammen mit der Lok zur Grube Eriwis.  

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 28.8.2014


Beim Besuch der SchBB Lokomotive "Syringa" auf der BEB kam auch der Personenwagen C 10 in den Genuss einmal von einer Lokomotive der Schinznacher Baumschulbahn gezogen zu werden. Hier bilden die beiden SchBB/BEB Lokomotiven zusammen einen Pendelzug, ein weiteres Novum in der Geschichte der Grubenbahn der Zürcher Ziegeleien. Die je nach Fahrtrichtung am Zugschluss befindliche Lok wurde dabei jeweils im Leerlauf geschleppt. Für die beiden mit identischen 45PS Motoren von Deutz ausgerüsteten Lokomotiven war dies auch auf der Gefällstrecke kein Problem.  

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 2.11.2014


Der Personenwagen erhielt noch einen kleinen Briefkasten für Bahnpost. Solche Briefkästen an Zügen und sogar Lokal- und Strassenbahnen waren zur Zeit der PTT (Post-Telefon-Telegraf) üblich und garantierten eine rasche Beförderung der Briefpost. Bei Zügen mit separaten Postwagen wurde noch auf der Fahrt so aufgegebene Briefpost vorsortiert und mit einem speziellen Bahnpoststempel versehen. Für so transportierte Post besitzt auch die BEB nun einen Bahnpoststempel welcher jedoch erst im Depot (neben der Briefmarke) ergänzt wird. Die amtliche Entwertung/Abstemplung der Marke erfolgt (noch) bei der Poststelle von Schinznach-Dorf. Auf dem Bild der erste BEB Zug mit Bahnpostbeförderung.

 

 



 
Originalbild anzeigen BEB / 4.11.2014


Die im vorherigen Bild als erste Bahnpost beförderte Ansichtskarte. Auf der Poststelle von Schinznach-Dorf wurde die Briefmarke dazu freundlicherweise noch mit einem üblicherweise nicht verwendeten Sonderstempel gestempelt.   

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 28.3.2015


Der Zug mit dem gesamten BEB Rollmaterial bei strahlendem Sonnenschein auf der ersten Fahrt des Jahres über die Gefällstrecke zur Grube Eriwis. Einer der ersten Frühblüher ist dabei stets der Huflattich, welcher auf dem humusarmen Tondepot gut gedeiht.

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 11.7.2015


Der Abschied der ehemaligen Verladerampe rückt unumstösslich näher, nochmals Gelegenheit für ein paar Erinnerungsfotos aus luftiger Höhe. Für den neuen fast parallelen Bözbergtunnel mit grösserem Lichtraumprofil (4m Korridor) wird der unter der Brücke sichtbare Zug zukünftig genau in Richtung des Fotografen fahren und im Bereich der BEB Lokomotive das Gebiet der ehemaligen Feldbahnrampe kreuzen. So musste das frühe Industriebauwerk für ein europaweit wichtiges Zukunftsprojekt des Schienenverkehrs seinen Platz räumen.  

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 13.10.2015


Dank gutem Einvernehmen mit der Bauleitung konnte das Viadukt fast bis zur letzten Minute vor Beginn der Abbrucharbeiten benutzt werden. Durch mehrere kurzfristige Anpassungen im Bauablauf gab es nach dem ursprünglich vereinbarten letzten Tag für eine Benutzung noch eine Gnadenfrist um fast 10Tage. Am 13. Oktober nach der Mittagszeit war es dann aber soweit. Während die Baumannschaft gerade fertig mit ihrem Mittagessen war, verliess der allerletzte Zug mit dem Personenwagen die Rampenstrecke für immer. Nachdem die Schienen getrennt waren beseitigte der im Vordergrund sichtbare Bagger noch gleichentags die einbetonierten Geleise des Bahnübergangs.   

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 22.4.2018


Der Verlust der Rampenstrecke wurde mehr als aufgehoben mit der Gewissheit, dass der übrigbleibende Rest der Grubenbahnstrecke dafür dauerhaft erhalten werden kann. So konnte auch das baufällige Depot erneuert/saniert werden. Grosszügigerweise durfte die auf der Verladerampe befindliche Weiche und die für ein Rangiergleis vor dem Depot notwendigen Schienen mit dem ebenfalls auf der Verladerampe befindlichem Prellbock unentgeltlich übernommen werden, obwohl alles schon auf Abbruch verkauft war. Der Personenwagen befindet sich auf der ehemaligen Weiche von der Verladerampe, die Lokomotive auf Schienen vom ehemaligen Zufahrtgleis. In der Art bleibt auch die Erinnerung an die ehemalige Verladeanlage erhalten.

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 11.5.2019


Die beidseitig im Wageninnern angebrachten Nummernschilder 10 waren Originale eines leider verschrotteten Triebwagens der stillgelegten Lugano-Cadro-Dino Bahn. Sichtbar traurig über die soeben stillgelegte Bahn überreichte mir damals als Dreikäsehoch in Begleitung meiner Mutter ein freundlicher Angestellter im Depot La Santa die zwei Nummernschildchen. Den stets in Ehren gehaltenen Schildchen hat der Personenwagen auch seine Nummer 10 zu verdanken.
Nachdem sich nun in Lugano ein Museum über die einst verkehrenden Lokalbahnen LCD/LT im Aufbau befindet, wurden diese Schilder den dafür zuständigen Leuten übergeben und im BEB Wagen durch ähnliche, neu gefertigte Kopien ersetzt.
Die aus dem Tessin angereiste Delegation der "Associazione Amici LCD & LT" haben gerade die letzte Fahrt im Personenwagen mit den originalen Schildchen gemacht. Das Gruppenfoto wurde nicht zufällig auf dem Bahnübergang aufgenommen, stammt das Andreaskreuz doch von der ehemaligen Lugano-Tesserete Bahn. Der Besuch war jedenfalls eine grosse Freude und so wünsch ich auch meinerseits viel Erfolg bei den Bemühungen die Erinnerungen an die zwei ehemaligen Tessiner Lokalbahnen wachzuhalten.  

 

 



 
Originalbild anzeigen Foto: Heinz Bircher / 19.9.1967


Der 1937 gebaute spätere Triebwagen 10 konnte 1940 von der LCD noch fast fabrikneu von der stillgelegten Biel-Meinisberg Bahn übernommen werden. Der Triebwagen war Wegbereiter und Meilenstein für die Nachkriegsproduktion schweizerischer Tramwagen. Bis zur Stilllegung der LCD im Jahre 1970 als Triebwagen 10 im Einsatz und danach trotz des historischen Wertes verschrottet. Die einst von der LCD geschenkten beiden Nummernschilder fanden Jahre danach am BEB Personenwagen 10 eine nochmalige Verwendung in einem Schienenfahrzeug. Es freut mich aber nun noch mehr, dass die besonderen Erinnerungsstücke wieder am ursprünglichen Ort in Ehren gehalten werden können.

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 14.10.2019


Im warmen Licht der bereits herbstlich tief stehenden Sonne erreicht der Zug mit dem Personenwagen C 10 demnächst seine Endstation unweit des Grubenrandes in der Eriwis.

 

 


 

Waldbahn Sihlwald - der Ursprung der Räder für den C10

Im Sihlwald gab es die grösste für forstwirtschaftliche Zwecke genutzte Feldbahnanlage der Schweiz. Gebaut ab 1876 und bis gegen Ende der 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts in Betrieb wurden auf der bis 26km langen, 60cm-spurigen Feldbahnanlage Baumstämme und Scheithölzer zur Verarbeitung im Forstbetrieb von Sihlwald und von da zum Versand mit der Sihltalbahn gefahren. Vom 26km langen verzweigten Streckennetz der Waldbahn waren 14km fest verlegt, der Rest nach Bedarf meist temporär angelegt. Lokomotiven gab es nie. Talwärts rollten die mit Bremser besetzten Wagen auf dem sorgfältig trassierten Gleis per Schwerkraft, bergwärts wurden die leeren Wagen von Ochsen gezogen. Das da gewonnene Holz diente einst vor allem zur Brennholzversorgung der Stadt Zürich. So war der Forstbetrieb wie auch der Sihlwald selbst im Eigentum der Stadt Zürich. 
Nachdem die kommerzielle Holznutzung immer mehr zurückging, wurde das Waldgebiet weitgehend unter Naturschutz gestellt. Das Areal wie einzelne Gebäude des einstigen Holzbetriebes beim Bahnhof Sihlwald werden heute vom "Wildnispark Sihlwald" als Besucherzentrum/Museum genutzt. Die Waldbahn wie auch andere frühindustrielle Transportvorrichtungen zur Waldbewirtschaftung werden im Museum als Randthema ebenfalls gezeigt.

Ein sehenswertes, sorgfältig restauriertes Filmdokument von 1913 über die Waldbewirtschaftung im Sihlwald (mit Waldbahn ab Minute 3:10) ist erhalten geblieben und steht zur freien Betrachtung zur Verfügung.
Externer Link auf Film bei YouTube:  Zum Filmstart (YouTube) Waldbahn im Sihlwald 

Auf Initiative eines Stadtrates und dem damaligen Leiter des Zürcher Stadtforstamtes sollte ein ca. 2km langer Abschnitt der Waldbahn zwischen dem Bahnhof Sihlwald der Sihltalbahn und dem Forsthaus Langrain für Besucher museal wieder aufgebaut werden. Gleismaterial und Radsätze waren noch vorhanden. Das Trassee wurde neu vermessen und ein 4-achsiger Drehgestell-Personenwagen konnte bereits fertiggestellt werden. Widerstände und Finanzierungsprobleme führten dann aber gegen Ende der 70er Jahre leider zum Abbruch des bereits begonnenen Projekts.

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 28.10.2023


Sihlwald, Rastplatz Forsthaus Langrain
Im "Wildnispark Sihlwald" ist Industriekultur aus der Frühzeit der Industrialisierung nur ein Nebenthema. Dennoch wurde aber mitten im Wald dem einstigen ca. 26km langen Waldbahnnetz ein kleines Denkmal gesetzt. Dazu wurde mit noch vorhandenen originalen Waldbahnrädern eine "Scheitholzlore" nachgebaut. Der historische Wert des eigentlich hübschen Ensembles wird aber durch die unsinnige "Bedachung" des Wagens leider stark geschmälert. Der in den frühen 70er Jahren geplante Wiederaufbau einer Waldbahnstrecke hätte das Besucherzentrum beim Bahnhof Sihlwald mit dem hier bestehenden, damals noch bewirteten Forsthaus Langrain verbunden.
Der Waldbahnwagen ist aus Haftungsgründen am Prellbock mit einem Schloss fixiert und kann nicht frei bewegt werden. 

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 28.10.2023


Sihlwald, Rastplatz Forsthaus Langrain
Die 1876 gebaute Waldbahn besass Wagen für den Transport von Scheithölzern sowie Wagen für den Transport von Baumstämmen. Typisch waren die für die Spurweite von 60cm grossen Räder (D=40cm) mit der Fertigungszeit vor 1900. Bezogen vom Forstbetrieb wurden vor allem Räder und Lager um die Wagen aus Holz selbst bauen und reparieren zu können. Für die leichteren Wagen für Scheithölzer, nur jeder zweite Wagen gebremst, wurden Radsätze mit Innenlager verwendet. Bei den ausschliesslich gebremsten Wagen für Langholztransport gab es auch Wagen mit Stahlrahmen und Radsätzen für Aussenlager. 4 dieser Aussenlager-Radsätze wurden in den 70er Jahren für den Bau von 2 Drehgestellen für einen Waldbahn-Personenwagen verwendet. Nie in Betrieb gelangten diese Drehgestelle nach dem endgültigen Scheitern des Wiederaufbaus einer musealen Waldbahnstrecke zur Schinznacher Baumschulbahn (SchBB). Siehe Bild zu Beginn des Berichts. Da ebenfalls nicht verwendbar konnten von den Drehgestellen die 2 noch gut erhaltenen Radsätze mit O&K Aussenlager für den Neubau des BEB Personenwagen C10 verwendet werden.

 

 


  

 

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