Obwohl alle Depotplätze bereits besetzt waren, gab es noch einen Bedarf für eine Kipplore welche auch für gröberes Transportgut wie Schottersteine/Äste etc. verwendet werden könnte. Dank einer Auflegedrehscheibe war dazu ein Abstellplatz neben dem Zufahrtsgleis vor dem Depot realisierbar. Bedingt durch die Abstellung im Freien sollte die neu zubauende Kipplore S 22 ohne Farbanstrich jedoch feuerverzinkt ausgeführt sein.
Nach dem Erhalt eines besonderen Untergestells von der Firma Müller Martini aus Zofingen und noch vorhandenen Einzelteilen von Kipploren der Ziegelei Muri konnte mit der Planung für diese Kipplore begonnen werden. Zentral war die Verwendung des besonderen Rahmens mit nach innen gebogenen U-Profilen. Auch wenn mit dem vorgegebenen Rahmen keine Bremsplattform zu realisieren war, soll die Kipplore wenigstens eine von aussen bedienbare Stillstandsbremse erhalten.
Da von Muri noch zwei gut erhaltene traditionelle Kippböcke mit gebogenen U-Profilen vorhanden waren, wurde dieser Typ von Kippmechanismus verwendet, d.h. im Gegensatz zur Kipplore S 21 befindet sich an der Kippmulde die gerade Abrollfläche. So lassen sich später die beiden konstruktiven Lösungen des Kippmechanismus direkt miteinander vergleichen.
Die Kippmulde aus 4mm Stahlblech wurde nach denselben Plänen wie diejenige für die Kippmulde S 21 gefertigt. Diese Blechdicke war auch für eine weitgehend verzugsfreie Feuerverzinkung erforderlich. Die Eigenfertigung musste sich hier auf die üblichen Kleinteile für das Bremsgestänge und die Revision der Radlager beschränken welche mit neuen Walzen und Dichtungen bestückt wurden.
Die Fertigung der Kippmulde, Anpassungen am Rahmen und die Feuerverzinkung erfolgte wiederum durch die Firma Gurtner Metallbau zu sehr fairen Konditionen.
Mit dem Nachzügler in Form der Kipplore S 22 besitzt die BEB nun 5 für Feldbahnen typische Wagen. Das zu Beginn auffallend silbrig glänzende Erscheinungsbild der Kipplore wich dabei bald einem noch heute erhaltenen, für ältere Feuerverzinkungen typischen matten Grauton.
Da in früheren Jahren Kipploren meist reine in Massen hergestellte Gebrauchsgegenstände der Industrie waren, erhielten nur wenige Loren einen soliden Anstrich, manchmal sogar mit Firmenlogo oder eine Verzinkung als dauerhafter Korrosionsschutz, die Ausnahmen bestätigten aber eben auch da wie immer die Regeln.
Originalbild anzeigen | BEB / 23.5.2010 |
Die Firma Müller Martini in Zofingen fertigt Maschinen für die Druckindustrie her. Da diese grossen Maschinen auch kundenspezifisch gebaut und spediert werden müssen, besitzt die Firma dazu eine eigene Schreinerei. Im Kontrast zum verkauften Hightech Produkt kommen im Bereich der Schreinerei zum Verschub der Rohbretter und Balken vom gedeckten Lagerplatz zur Schreinerei noch stets Feldbahnwagen zum Einsatz. Auf einem Abstellgeleise hat da der Wagen mit dem gebrochenen Lager und seinem robusten, sehr ungewöhnlichen Rahmen mein Interesse geweckt. Besonders nach innen gebogene U-Profile sind nicht einfach herzustellen.
Originalbild anzeigen | BEB / 7.3.2011 |
Ein Brief an die Firma mit der Anfrage zwecks Übernahme des Wagens als Basis für einen neu zubauenden Wagen wurde sehr freundlich beantwortet. So wurde mir der Wagen zusammen mit einem weiteren Standard-Untergestell (rechts der Schiebebühne) gleich unentgeltlich überlassen. Ein Dankeschön auch an der Stelle. Am Tag der Abholung der beiden Wagen gab es nochmals ein Gruppenfoto auf der zentralen Schiebebühne mit ein paar weiteren Rollwagen der Schreinerei.
Während der Wagen auf der Schiebebühne für den Bau der Kipplore S 22 Verwendung fand, wurde der Wagen rechts von Kollegen der SchBB für den Bau einer Draisine verwendet.
Originalbild anzeigen | BEB / 8.4.2012 |
Die vorbereiteten Einzelteile für den Neubau der Kipplore S 22 bestehend aus Teilen von Muri, Zofingen und etwas Eigenbau (vorne). Die Kippmulde war für die Bedürfnisse der BEB nicht optimal (zu breit) und deren Blech für eine verzugsfreie Feuerverzinkung durch Abrostung auch bereits zu dünn. Allerdings konnten die speziell hergestellten Abrollwinkel an der Mulde noch gut weiterverwendet werden.
Originalbild anzeigen | Foto: Gurtner Metallbau / 25.4.2012 |
Neben einem Neubau der Kippmulde übernahm die Firma Gurtner auch das passgenaue parallele Verschweissen der angelieferten Kippkulissen von der Ziegelei in Muri mit dem Rahmen von Müller Martini aus Zofingen. An den nach innen gebogenen U-Profilen waren durch die spezielle Biegung im Bereich der Nieten auch noch ein paar Ansätze von Rissen zu verschweissen.
Originalbild anzeigen | Foto: Gurtner Metallbau / 26.4.2012 |
Der Rohbau für die Kipplore S 22 mit neu erstellter Mulde aus 4mm Stahlblech und geerbten Teilen alter Kipploren aus Muri und Zofingen. Durch die leicht andere Kippgeometrie mit der neuen schmaleren Mulde (identisch mit der Mulde der Kipplore S 21) musste auch die Position des Abrollwinkels und der seitlichen Verstärkungs-/Anschlagwinkel angepasst werden. Für eine verzugsfreie Badverzinkung (bei ca. 450°C) sind Blechdicken >3mm anzustreben.
Originalbild anzeigen | Foto: Gurtner Metallbau / 7.5.2012 |
Nicht aus Silber, sondern gerade zurück von der Feuerverzinkung im Bad. Ein so verwinkeltes Stück muss im heissen Zinkbad bewegt, gedreht und gut überlegt auch aus dem Bad herausgezogen werden. Nur so lassen sich grössere Taschen voller Zink und Fehlstellen ohne Zink vermeiden. Eine perfekte Arbeit der Verzinkerei. Die glänzend silbrige Zinkschicht wird bereits innert wenigen Wochen eine etwas weniger auffällige matt graue Farbe annehmen.
Originalbild anzeigen | Foto: Gurtner Metallbau / 7.5.2012 |
Ebenso ist auch die Kippmulde im jungfräulich silbrigen Glanz zurückgekehrt. Dem genauen Betrachter fallen vielleicht die beiden sichtbaren kleinen Löcher auf der hinteren Seite auf. Damit wird verhindert, dass im Zinkbad die aufgerollten Enden der aussen angeschweissten Abrollwinkel voller Zink laufen oder sich da Luftblasen bilden. Ebensolche Ablauflöcher gibt es auf der vorderen Stirnseite und am Grund der Mulde. Selbstverständlich müssen solche Begebenheiten für die Fertigung in der Konstruktion berücksichtigt werden. Könnten solche Löcher aus technischen Gründen nicht zugelassen werden, verteuert sich eine Verzinkung erheblich.
Originalbild anzeigen | BEB / 7.5.2012 |
Die Endmontage der Kipplore konnte wiederum in der ehemaligen Sägereischeune in Gränichen erfolgen. Diesen Ort durchliefen alle Wagen der BEB, sei es zur Endmontage (Wagen) oder Revision (Lokomotive). Für die Lok und die beiden ersten Wagen hier noch mit Schienen versehen, erfolgten die späteren Schlussmontagen direkt ohne Geleise auf dem tragfähigen und robusten Betonboden. Eine Verzinkung der Räder ist nicht sinnvoll und wäre auch durch die notwendigen Abdeckungen der Radstummel im heissen Zinkbad aufwändig und teuer.
Originalbild anzeigen | BEB / 10.5.2012 |
Nun mit einem Bremsgestänge und Hartholz-Bremsklötzen (Eiche) versehene, soweit betriebsbereite Kipplore S 22. Die arretierbare Handbremse dient ausschliesslich als Stillstandsbremse sollte der Wagen alleine abgestellt werden. Die bei allen BEB Wagen vorhandene 12V Durchleitung wird erst in der Bözenegg montiert wobei sich die Kupplungsdosen hier zum mechanischen Schutz innerhalb der gebogenen Rahmenprofile befinden.
Originalbild anzeigen | BEB / 15.5.2012 |
Noch wie aus dem Ei gepellt startet die Kipplore S 22 ihre Karriere auf den Gleisen der BEB. Links das kurze für die Kipplore gebaute Abstellgleis welches nur mit Auflegedrehscheibe (feldbahntypisch auch als Frosch bezeichnet) erreicht werden kann. Die soeben auf die mobile, auf das Depotgleis nur aufgelegte Drehscheibe gefahrene Kipplore, kann sofern mit dem Schwerpunkt über dem Drehpunkt angehalten, mit Leichtigkeit zum Abstellgleis gedreht werden. Mit solch "fliegenden Drehscheiben" welche auch zur Zeit der Zürcher Ziegeleien im Abbaugebiet eingesetzt wurden, lassen sich, richtige Positionierung vorausgesetzt, auch beladene Wagen oder kleinere Lokomotiven/Draisinen bis zu ca. 3t Gewicht problemlos rein manuell drehen. Wie typischerweise im unmittelbaren Abbaugebiet mit stetig ändernden Gleislagen wurden solche Auflegedrehscheiben auch als Weichenersatz eingesetzt. Das Befahren mit Loks in der Grösse der BEB DS30 2054 war aber aus Gründen des Achsstandes (1m) und Gewicht (4.5t) nicht möglich.
Originalbild anzeigen | BEB / 15.5.2012 |
Das Kipploren-Paar zusammen bildet schon fast eine Einheit analog "Yin-Yang". Beide Kipploren sind oft auch gemeinsam im Einsatz. Die beiden Kippmulden haben identische Hauptabmessungen. Die seitlichen Verstärkungs- und Anschlagwinkel sind abhängig von den unterschiedlichen Lagen der Drehpunkte für die Mulden jedoch etwas anders positioniert. Eine Schlusslaterne kann bedingt durch das zur Mulde sehr kurze Chassis nur an der Kipplore S 21 eingehängt werden, jedoch besitzt auch die Kipplore S 22 eine Durchleitung für die 12V Speisung. Daher befindet sich eher die Kipplore S 21 mit der Bremsplattform oder ein anderer Wagen am Zugschluss.
Originalbild anzeigen | BEB / 15.5.2012 |
Die Kipploren mit den beiden unterschiedlich konstruierten Kippkulissen. Das Prinzip der Kulisse an der Lore S 22 war häufiger da früher günstiger herzustellen. Dazu waren für die Biegung der Kulissen-U-Profile mit den Anschlagstücken spezielle (heute nicht mehr vorhandene) Biegelehren erforderlich und die Umformung musste warm geschehen. Das Kulissenprinzip an der Lore S 21 ist insgesamt aufwändiger aber kann ohne Biegelehren und ohne Warmumformung hergestellt werden. Die Abrollfläche an der Mulde der Kipplore S 21 ist ein einfaches Kreissegment. Bei beiden Kulissen-Konzepten findet zuerst ein reiner Abrollvorgang mit anschliessendem (bei bereits leichter werdenden Mulde) Drehvorgang statt. Die Drehung erfolgt, je nach Kipprichtung, um einen der beiden stirnseitig an der Mulde befestigten Drehzapfen. Bei der Kipplore S 21 sind dies massive Wellenstummel, bei der Kipplore S 22 speziell warm umgeformte Enden der stirnseitigen Winkelprofile.
Diese Kippkulissen sind auch ein schönes Beispiel wie die Infrastruktur der Herstellung eine Konstruktion beeinflussen kann. Genau deshalb scheitern bis (oder vor allem heute) immer mal wieder weltweit praktizierte Verschiebungen von Konstruktionen mit der Idee damit "Kosten zu sparen". Da man sich dieser Problematik aber um 1900 noch bewusst war, wurden schon damals beide Kulissen-Prinzipien genormt.
Originalbild anzeigen | BEB / 15.5.2012 |
Die erste Fahrt zur Grube Eriwis mit der noch jungfräulich glänzenden Kipplore S 22 geschah noch am Tag des Ablads als Güterzug in Begleitung aller auf der BEB befindlichen Güterwagen.
Originalbild anzeigen | BEB / 27.5.2012 |
Ein paar Tage später wurde die Kipplore dann auch in einem GmP (Güterzug mit Personenbeförderung) eingereiht. Die Kipplore S 21 mit der Bremsplattform befindet sich dazu meist am Zugschluss. Die da aufgesteckte Schlusslaterne wird über eine in allen Wagen vorhandene, gekuppelte 12V-Leitung von der Lokomotive aus gespeist.
Originalbild anzeigen | BEB / 23.6.2012 |
Einen guten Monat nach der Ankunft in der Bözenegg hat die Feuerverzinkung der Kipplore bereits ihren auffälligen silbrigen Glanz eingebüsst. Das sehr helle Grau wird nun noch über die Monate/Jahre etwas nachdunkeln. Die Kipplore kommt hier erstmal für den beabsichtigten Einsatz von gröberem Transportgut zum Einsatz. Das Gleisende der Zweigstrecke musste etwas angehoben werden, um ein Gefälle gegen den hier nur sehr einfachen Gleisabschluss zu vermeiden. Zum Schluss wurde im Bereich des "Perrons" noch Schotter eingetragen. Wie sich Jahre später bei grösseren Gleiskorrekturen aber auch zeigen wird, sind normale seitlich kippende Loren für den Schottertransport wenig geeignet, lassen sich doch die kantigen Schottersteine nicht einfach mit einer Schaufel umplatzieren. Daher gab es einst auf Feldbahnen auch Spezialwagen mit quer zur Fahrtrichtung angeordneten Mulden zum Kippen direkt ins Gleis.
Originalbild anzeigen | BEB / 13.8.2012 |
Wenn auch nur kurz, ein klassischer Kipplorenzug in der Grube Eriwis. Bis zur Modernisierung der Bahn durch die Zürcher Ziegeleien im Jahre 1968 geschah der Transport von Opalinuston ausschliesslich mit Kipploren. (siehe auch Bericht unter BEB zu den Zürcher Ziegeleien Teil1)
Originalbild anzeigen | BEB / 9.3.2013 |
Wie jedes Jahr müssen die Bäume und Sträucher entlang der Bahnlinie geschnitten und gepflegt werden. Mit der Kipplore S 22 werden die manuell abgesägten Äste zur Sammelstelle in der Grube gefahren. Sofern nicht für Asthaufen als Rückzugsort für Kleinlebewesen gebraucht, werden die Äste da periodisch zu Holzschnitzeln für Gartenanwendungen weiterverarbeitet.
Originalbild anzeigen | BEB / 19.3.2014 |
Die Lokomotive im Sandwich der beiden Kipploren durchquert zu Beginn des Jahres das noch lichte, naturbelassene Waldstück. Besonders Weiden sind im Stammbereich bruchfreudig wobei abgebrochene Äste oft wieder austreiben und so der natürlichen Fortpflanzung des Baums dienen.
Originalbild anzeigen | BEB / 23.6.2014 |
Am von der Schinznacher Baumschulbahn organisierten "Feldbahnwochenende" war auch der BEB Güterzug zu Gast. Die Feldbahnwagen wurden mit einem speziellen von einem SchBB Kollegen konstruierten Anhänger und seinem Traktor zur ca. 1km entfernten SchBB transportiert. Die gerade reisefertig aufgeladene Kipplore ist an ihrem normalen Kupplungsloch mit einem D30mm Steckbolzen mit dem Transportanhänger fest verbunden.
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Die Schinznacher Baumschulbahn befindet sich auf dem Areal einer grossen Gärtnerei. Für den am 28/29.6.2014 stattgefundenen Anlass erhielt die Kipplore S 22 auf einem provisorischen Zwischenboden eine ganz besondere Ladung aus wohl riechendem Lavendel. Während die BEB Lok ihre Wagen am Vortag des Anlasses rangiert, fährt im Hintergrund ein bestellter SchBB Sonderzug vorbei. Regulärer Dampfbetrieb findet bei der SchBB üblicherweise an den Wochenenden (Sa/So) von Frühling bis Herbst statt.
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Der ca. zweiwöchige Einsatz bei der SchBB ist vorbei und auch die Kipplore S 22 wird schon bald wieder heimische Schienen unter ihren Rädern haben.
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Einige Wochen später machte die von SchBB Kollegen soeben fertiggestellte Draisine (feldbahntypisch auch "Schienenkuli" genannt) einen Ausflug zur BEB. Mit passender Kleidung der 20er Jahre bildet das Ensemble mit den beiden Kipploren einen hübschen zeittypischen Zug. Der 1-Zylinder Dieselmotor (Wasserverdampfer) schaffte mit den beiden ca. 600kg schweren Wagen auch die Steigungsstrecke aus der Grube Eriwis. Auf Talfahrt war sicherheitshalber die Kipplore S 21 aber zusätzlich mit einem Bremser besetzt.
Originalbild anzeigen | BEB / 31.7.2014 |
Bei der nächtlichen "Dienstfahrt" mit der Kipplore S 22 erleuchtete nur gerade das schummrige Licht der Karbidlampe den Verlauf des Gleises. Die bei der SchBB beheimatete Draisine besitzt selbst keine elektrischen Ausrüstungen, wird der 1-Zylinder Dieselmotor doch auch nur mit einer Handkurbel gestartet. Dazu sind Dieselmotoren durch ihre hohe Kompression im Gegensatz zu Benzinmotoren "Selbstzünder" und benötigen auch keine Zündkerzen.
Originalbild anzeigen | BEB / 24.8.2014 |
Einen weiteren Besuch fand im selben Jahr auch noch mit der soeben fertig revidierten Lok "Syringa" (Flieder) der Schinznacher Baumschulbahn statt. Natürlich waren auch da die beiden Kipploren wieder mit von der Partie. Mit einer bedrohlichen Gewitterfront im Nacken hat der Zug die noch im Sonnenlicht stehende Grube Eriwis erreicht. P.S. Die wassergeladenen Wolken wurden glücklicherweise durch die Aufwinde der Jurakette dann doch noch abgedrängt.
Originalbild anzeigen | BEB / 26.8.2014 |
Im Hinblick auf den bald anstehenden Abbruch der letzten Feldbahn-Verladerampe der Schweiz wurden zur Erinnerung noch einige Fahrten auf dieses besondere, seit dem Jahr 2000 stillgelegte Bauwerk ausgeführt. Da durfte natürlich auch ein reiner Kipplorenzug nicht fehlen so wie das, natürlich in längerer Formation, bis 1968 hier üblich war. Die Schlusslaterne an der Kipplore S 21 lässt sich bei gestossenem Betrieb auch als Stirnlampe mit Weisslicht betreiben.
Originalbild anzeigen | BEB / 15.11.2014 |
Entlang der Verbindungsrampe zum Sturzgerüst wuchsen auch ein paar Bäume welchen gelegentlich ein paar ins Profil der Feldbahn hineinragende Äste zu stutzen waren. Es war der letzte Baumschnitt in dem Bereich, wurde doch die Verladerampe in weniger als einem Jahr im Hinblick auf die kommende Tunnelbaustelle der SBB abgebrochen.
Originalbild anzeigen | BEB / 15.11.2014 |
Der mit kleineren und grösseren Ästen beladene Zug auf der Fahrt zum Astdepot in der Grube Eriwis.
Originalbild anzeigen | BEB / 15.11.2014 |
Unweit der Grube Eriwis wird der Baumschnitt auf freier Strecke abgeladen und von da zum Astdepot gebracht. In der nach Gesichtspunkten des Naturschutzes vom "Verein Naturwerkstatt Eriwis" gepflegten Grube werden mit Baumschnitt Asthaufen für Kleinlebewesen erstellt oder periodisch Holzschnitzel zum Schutz von Neuanpflanzungen hergestellt.
Originalbild anzeigen | BEB / 18.1.2015 |
Ein Güterzug mit der mittig eingereihten Lokomotive. Meist befindet sich die Kipplore S 21 mit der Plattform und der Möglichkeit da eine Schluss- bzw. Stirnlampe einzuhängen am Zugschluss oder Zuganfang. Die Kipplore S 22 besitzt diese Möglichkeit bedingt durch den kurzen Rahmen als einziges Fahrzeug nicht. Allerdings besitzt auch die Kipplore S 22 eine durchgehende Speiseleitung, werden die Lampe doch immer von der Lok aus gespeist.
Originalbild anzeigen | BEB / 2.5.2015 |
Die Kipploren im grünen Dschungel. Für eine kurze Zeit im Frühling, wenn die Bäume ihre neuen Blätter noch in Warteposition haben und das Sonnenlicht ungehindert bis zum Waldboden vordringt, wachsen da die Bodenpflanzen um die Wette und bilden so jeweils einen geschlossenen grünen Teppich.
Originalbild anzeigen | BEB / 31.5.2015 |
Von der Verladerampe bzw. dem Sturzgerüst wurde seit 1935 Opalinuston von der Grube Eriwis über eine verschiebbare Rutschfläche in die bereitstehenden Wagen der SBB verladen. Systembedingt ist dazu die äussere Schiene direkt an der Aussenkante des Bauwerks. Der kleine Kipplorenzug der BEB soll so nochmals an die Zeit bis zur Modernisierung im Jahr 1968 erinnern als der Tontransport auf der Feldbahn der Zürcher Ziegeleien noch ausschliesslich mit Kipploren abgewickelt wurde. Der unter den Schienen sichtbare massive I-Profilträger wurde als Verstärkung des Bauwerks im Zusammenhang mit der Modernisierung und dem Einsatz der 11t schweren DS90 Lokomotive und den geräumigen Kastenkippwagen eingebaut.
Diese Bilder mit den BEB Kipploren sind bis dato trotz intensiver Recherchen leider die einzig bekannten Bilder mit Kipploren auf dem Sturzgerüst.
Originalbild anzeigen | BEB / 27.6.2015 |
Die Verladerampe von oben gesehen, ausnahmsweise mit der Kipplore S 22 am Zugende. Zur Zeit des Kipplorenbetriebs bis 1968 gab es im hier sichtbaren breiten Teil der Verladerampe eine Ausweichstelle zum Umfahren der Kipploren mit der Lok. Es war nie besonders ratsam lange, nur mit Ketten gekuppelte Kipplorenzüge zu stossen. Für den nach der Modernisierung 1968 eingesetzten Zug aus Kastenkippwagen und der 11t schweren Lok wurde das Geleise auf die I-Profilträger angehoben, um so das Bauwerk partiell zu entlasten. Das rechts vom Gleis sichtbare L-Profil diente der automatischen Absturzsicherung der später eingesetzten geräumigen Kastenkippwagen und wurde erst nach unliebsamen Vorkommnissen in den 80er Jahren eingebaut. Bei den traditionellen Kipploren wie S 21/S 22 verbleibt der Schwerpunkt des Wagens stets innerhalb der Schienen, trotzdem war auch da besonders bei feucht-klebenden Ton beim Kippen Vorsicht geboten.
Originalbild anzeigen | BEB / 27.6.2015 |
Fast ein kleiner Zeitsprung vor 1968 mit einem Feldbahnzug mit Kipploren und den damals gerade neuen Re 4/4 II/III Lokomotiven der SBB. Allerdings besassen zu der Zeit die Zürcher Ziegeleien noch Lokomotiven von O&K (Orenstein&Koppel) und Dreifach-Traktion mit diesen SBB Loks waren ebenfalls noch unbekannt.
Originalbild anzeigen | BEB / 2.9.2015 |
Während das ehemalige Ausweichgleis auf der Verladerampe mit Aufgabe des Betriebs mit Kipploren 1968 abgebrochen wurde, verblieb das exklusive Abstellgleis an der Kante des Sturzgerüstes bis zum Ende der ZZ Grubenbahn. In den letzten Jahren des Betriebs durch die Zürcher Ziegeleien waren hier meist zwei alte Flachwagen abgestellt. Einen guten Monat vor dem Abbruch der Verladerampe war dies das letzte Mal, dass sich Feldbahnwagen auf dem besonderen Abstellgleis befanden. Der Prellbock wie die Weiche und etwas Schienen durften noch demontiert werden und haben heute eine neue Verwendung im Rangiergleis vor dem Depot.
Originalbild anzeigen | BEB / 14.10.2015 |
Mit der Entfernung des Bahnübergangs wurde auch der Abbruch der Verladerampe eingeläutet. Die Kipplore S 22 befindet sich am neuen noch ungesicherten Gleisende der heutigen Bözenegg-Eriwis Bahn vor dem Depot in der Bözenegg. Am Tag davor war auch die Kipplore S 22 Teil des letzten Zuges welcher die 1935 gebaute Verladeanlage verlassen hatte. Während der Prellbock von der Verladerampe am Ende des neuen kurzen Rangiergleises Verwendung fand, wurde hier das Gleisende mit einem neuen Prellbock mit roter Signallampe gesichert.
Originalbild anzeigen | BEB / 16.9.2017 |
Ein lokal heftiger Sturm hat viel Grünzeug auf das Gleistrassee geworfen. Bei der Beseitigung und für den Abtransport war wiederum auch die universell einsetzbare Kipplore S 22 Teil des Dienstzuges.
Originalbild anzeigen | BEB / 23.10.2018 |
Beim Bau der Drehscheibe fiel auch etwas für Aufschüttungen noch gut brauchbares humushaltiges Erdreich an. Schon fast in klassischer Verwendung wird für den Transport zu den Stellen der Aufschüttungen die Kipplore S 22 eingesetzt.
Originalbild anzeigen | BEB / 25.10.2018 |
Am latent zu Rutschungen neigenden tonhaltigen Hang, können mit dem Aushubmaterial einige Dellen wieder aufgefüllt werden. Die hinter der Lok angehängte Kipplore S 21 transportiert dazu das Wasser zum Einwässern der in den Aushub gesetzten Grasbüschel und Sträucher.
Originalbild anzeigen | BEB / 20.11.2018 |
Während die Verladung des Aushubs von der Drehscheibe noch reine Handarbeit war, konnte bei Bauarbeiten vom benachbarten Restaurant etwas überzähliger Humus gleich maschinell übernommen werden. Wäre die Zeit von Kipploren nicht schon längst abgelaufen, wäre dies doch noch heute ein ideales Zusammenspiel von Transportfahrzeugen.
Originalbild anzeigen | BEB / 20.11.2018 |
Das etwas in die Nähe des Depots verschobene Abstellgleis für die Kipplore S 22 kann nur mit der mobilen Auflegedrehscheibe (Frosch) erreicht werden. Für Wagen bis ca. 3t und kurzen Radständen aber noch stets eine einfache und problemlose Anbindung ans Hauptgeleise. Die bei Feldbahnen weitverbreitete Drehscheibe war ein Lehrbeispiel wie mit wenig Material aber sehr durchdachter Formgebung (Sicken und Bördelung) eine erstaunliche Stabilität erreicht werden kann. Ein konstruktiver Lösungsansatz der erst wieder in jüngster Zeit vermehrt eingesetzt wird, sei es bei Konservendosen oder im Leichtbau der Maschinenindustrie z.B. Seitenwänden von Bahnfahrzeugen.
Originalbild anzeigen | BEB / 8.12.2018 |
Natürlich kann die Kipplore S 22 auch auf der fest installierten für die Lokomotive ausgelegten Drehscheibe gedreht werden. Die nun 6 Jahre alte Feuerverzinkung der Kipplore hat nun ihre typisch feine Maserung in einem mittleren Grauton erhalten, während die neuer feuerverzinkten Tränenbleche der Drehscheibe noch im wenig kontrastreichen hellen Grau daher kommen. Die Bleche der Drehscheibe werden sich aber schon in einigen Monaten der Oberflächenstruktur der Kipplore annähern.
Originalbild anzeigen | BEB / 23.6.2019 |
Während an der Lokomotive gerade eine länger dauernde (1/2 Jahr) Motorenrevision ausgeführt wurde, war die vor dem Depot abgestellte Kipplore S 22 das einzig auf der BEB einsetzbare Schienenfahrzeug. Die Wagen im Depot waren durch die Arbeiten an der Lok blockiert. Wenn auch für den Schottertransport nicht ganz optimal, konnten aber in der Zeit im Handverschub auch Unterhaltsarbeiten am Gleis ausgeführt werden. Das Befahren der Gefällstrecke zur Grube war aber mit dieser "Antriebsart" tabu.
Originalbild anzeigen | BEB / 30.9.2019 |
Nachdem die ersten Versuchsfahrten nach der Motorenrevision mit fabrikneuen Zylindern und Kolben mit der Lok alleine gut verlaufen waren, wurde schrittweise die Last und Motorenleistung vorsichtig erhöht. So war die Kipplore S 22 das erste "Zusatzgewicht" auf der Steigungsstrecke zur Grube welches dann mit weiteren Wagen stufenweise erhöht wurde. All diese Testfahrten wurden zur Kontrolle und falls nötig mit rundum guter Zugänglichkeit ohne Motorhaube ausgeführt.
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