Standort auf Karte: Bern: Verkehrskarte (Bahnen) von openstreetmap.org
Update: 4.4.2025 (Freigabe)
Nachdem die üblichen "Gutachten" der 50er und 60er Jahren im Hinblick auf autogerechte Städte auch in Bern die Strassenbahn zur Einstellung vorgesehen hatten, signalisierte die am 28.10.1973 eröffnete auf eigenem Trasse angelegte Strecke nach Saali den definitiven Sinneswandel in der Verkehrspolitik. Während vergleichbare Städte wie Luzern, Winterthur, St.Gallen, Schaffhausen, Lausanne, Biel, Lugano, Fribourg vollständig, Neuenburg und Genf mit seinem einst grössten schweizerischen Betrieb weitgehend dem unseligen Trend der Wirtschaftswunderzeit folgten, schrammte Bern als kleiner Betrieb nur sehr knapp, Dank lokalem Widerstand aus der Bevölkerung, dem Schicksal der Einstellung vorbei. Aus dem Stilllegungskanditat von einst entwickelte sich ein modernes und leistungsfähiges, noch immer wachsendes Tramnetz von mittlerweile beachtlicher Grösse. Mit einer Linienlänge von heute 40km besitzt Bern nach Zürich und Basel das drittgrösste Tramnetz der Schweiz, noch immer vor dem ebenfalls wieder stark im Wachsen begriffenen Tramnetz von Genf.
Die Bilder aus den 70er Jahren zeigen die Zeit als die klassischen Tramfahrzeuge noch in ihrem gefälligen für Bern einst typischen olivgrün-beigen Anstrich unterwegs sein konnten. Widerliche Vollwerbung und der merkwürdige rot/violette Anstrich von heute sind noch weit weg.
Die ganze wechselvolle Geschichte der Berner Strassenbahn kann bei Wikipedia im Detail nachgelesen werden:
Externer Link: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Strassenbahn_Bern
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BEB |
Das Liniennetz in den 70er Jahren mit den früher und später erfolgten Veränderungen. Die einstige VBW Überlandlinie von Bern via Muri nach Worb wird heute als SVB (Bernmobil) Tramlinie 6 betrieben. Die ehemalige VBW Linie via Ittigen nach Worb wurde Teil der S-Bahn ähnlich betriebenen RBS (Regionalverkehr Bern Solothurn).
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Slg BEB |
Es war einmal, Billette als kleine Zeitdokumente. Links ein Billett aus einem Block wie noch für Kondukteurbetrieb eingesetzt jedoch bereits auch zur Entwertung an einem Automaten. Während Fahrzeuge noch von grossflächiger, aufdringlicher Werbung verschont blieben, wünschten Unternehmen ganz sympathisch auf den Rückseiten der Billette den Fahrgästen einfach noch eine gute Fahrt. Ascom entstand aus der zur Zeit der analogen Telefonie weltbekannten Berner Firma Hasler.
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BEB / 1974 |
Bern-Wittigkofen, Endhaltestelle Saali
Be 4/4 112 (ab 1986 612) Serie 101-115, Bj.1947/48 SWS/BBC/MFO
Vom einstigen Stilllegungskanditat 1973 in die Moderne katapultiert, eine traditionelle Strassenbahn auf eigenem Trassee mit Vignolschienen, eine Situation die damals ausser in Basel in der Schweiz kaum anzutreffen war.
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BEB / 1974 |
Bern-Murifeld/Wittigkofen, Weltpoststr.
Be 4/4 110 (ab 1986 610) Serie 101-115, Bj.1947/48 SWS/BBC/MFO
Während der Triebwagen aus der 1.Serie im Rahmen einer Revision bereits den neuen vereinfachten Anstrich hat, besitzt der 1960/61 gelieferte Beiwagen der 2.Serie noch den ursprünglichen Anstrich mit Zierlinie.
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BEB / 1974 |
Bern-Wittigkofen
Be 4/4 112 (ab 1986 612) Serie 101-115, Bj.1947/48 SWS/BBC/MFO
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BEB / 1974 |
Bern-Murifeld, VBW Hst. Egghölzli
Vom Depot Burgernziel (Linie 5) bis zur Abzweigung vor der VBW Haltestelle Egghölzli benutzte die nach Saali verlängerte Linie 3 die bestehenden Geleise der Vereinigten Bern-Worb Bahnen (VBW) nach Worb. Der von Muri kommende VBW Zug wird sogleich auf der "neuen" Gemeinschaftsstrecke nach Bern weiterfahren. Heute sind die namensgebenden "vereinigten" Bahnlinien nach Worb wieder getrennt. Die eher tramähnliche VBW Überlandlinie via Muri-Gümligen nach Worb ist heute Bestandteil der SVB und wird als Tramlinie 6 betrieben. Die einst für den Güterverkehr sogar mit 3-Schienengleis (1000mm/1435mm) betriebene VBW Linie via Ittigen nach Worb wurde dem RBS (Regionalverkehr Bern-Solothurn) zugeschlagen und wird mit S-Bahn Fahrzeugen bedient. Um auf der Linie via Muri trotz der geplanten Umstellung auf Trambetrieb den einsetzenden Mehrverkehr der 70er/80er Jahre auffangen zu können, ergänzte man die alten Züge noch mit günstig erworbenen, aber optisch wenig passenden Beiwagen der 1968 eingestellten Kleinbahn Pforzheim-Ittersbach (bei Karlsruhe).
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BEB / 1974 |
Bern, Pestalozzistr./Brunmattstr.
Be 4/4 112 (ab 1986 612) Serie 101-115, Bj.1947/48 SWS/BBC/MFO
Der Triebwagen trägt noch den bis Mitte der 60er Jahre verwendeten alten Anstrich mit Zierlinie und eine alte Stirnlampe.
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BEB / 5.1984 |
Bern-Murifeld/Wittigkofen, Weltpoststr.
Be 4/4 102 (ab 1986 602) Serie 101-115, Bj.1947/48 SWS/BBC/MFO + B4 321 Bj.1951/52 FFA
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BEB / 8.1984 |
Bern-Kirchenfeld, Helvetiaplatz
Be 4/4 102 (ab 1986 602) Serie 101-115, Bj.1947/48 SWS/BBC/MFO + B4 323 Bj.1951/52 FFA
Bei Revisionen erhielt die ganze Serie breitere Mitteltüren analog der 1960 gelieferten Serie 121-130. Die erste Serie Standardwagen (258 PS) waren vom VST-Typ Iab. Passende Beiwagen wurden in kleinerer Stückzahl (10Stk) erst ab 1951 beschafft. Das Berner Wappen mit dem nach links schreitenden Bär ist hier auf der rechten Fahrzeugseite noch heraldisch korrekt gezeigt. Später ersparte man dem Bären die "Rückwärtsfahrt" auf der rechten Fahrzeugseite und zeigte das Wappen da seitenverkehrt damit der Bär in Fahrtrichtung schauen konnte.
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BEB / 8.1984 |
Bern-Kirchenfeld, Helvetiaplatz
Be 4/4 121 (ab 1986 621) Serie 121-130, Bj.1960/61 SWS/BBC/MFO + B4 326 Bj.1951/52 FFA
Die 1960 nachbeschaffte 2.Serie von Standardwagen VST-Typ Ib (292PS) unterschied sich optisch vor allem durch die mit Gummiprofilen eingefassten Fenster. VST Standard-Triebwagen wurden in der Schweiz von 1940 (Zürich) bis 1968 (Basel) produziert. Obwohl alle Fahrzeuge ein ähnliches Aussehen hatten, gab es in Details sehr viele Unterschiede, sodass kaum zwei Serien wirklich identisch waren. Zu dieser Zeit konnten die Triebwagen auch noch ihre Räder zeigen und waren als Schienenfahrzeug erkennbar. Bald schon wurden die Drehgestelle in hässliche Lärmschutz-Verschalungen verpackt, während das Auspuffgeknatter vom Strassenverkehr natürlich nie eine Rolle spielte.
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BEB / 16.2.1985 |
Bern-Wittigkofen
Be 4/4 107 (ab 1986 607) Serie 101-115, Bj.1947/48 SWS/BBC/MFO + B4 Bj.1951/52 FFA
Ein intensiver Schneefall bot die Gelegenheit die hübsch angelegte Strecke nach Saali im Winterzauber festzuhalten. Der Triebwagen 107 gehört heute zum Museumsbestand vom in der ehemaligen Wagenhalle Weissenbühl beheimateten Tram-Museum Bern (Tramverein Bern TVB).
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BEB / 16.2.1985 |
Bern-Wittigkofen
Be 4/4 112 (ab 1986 612) Serie 101-115, Bj.1947/48 SWS/BBC/MFO + B4 328 Bj.1951/52 FFA.
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BEB / 16.2.1985 |
Bern-Wittigkofen
Be 4/4 106 (ab 1986 606) Serie 101-115, Bj.1947/48 SWS/BBC/MFO + B4 Bj.1951/52 FFA
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BEB / 16.2.1985 |
Bern-Wittigkofen, Saali
Be 4/4 106 (ab 1986 606) Serie 101-115, Bj.1947/48 SWS/BBC/MFO + B4 Bj.1951/52 FFA
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BEB / 16.2.1985 |
Bern-Wittigkofen, Saali
Be 4/4 114 (ab 1986 614) 1.Serie 101-115, Bj.1947/48 SWS/BBC/MFO + B4 2.Serie 331-340 Bj.1960/61 SIG/SWS
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BEB / 16.2.1985 |
Bern-Wittigkofen, Saali
Be 4/4 105 (ab 1986 605) 1.Serie 101-115, Bj.1947/48 SWS/BBC/MFO + B4 318 Serie 313-318 Bj.1944/45 SIG.
Obwohl bereits ab 1940 Standardwagen nach Zürich ausgeliefert wurden, wollte Bern nochmals eine Sonderausführung von Fahrzeugen (5Tw +6Bw) mit einfachen Schiebetüren nur auf der linken Fahrzeugseite für eingeschränkten Zweirichtungsbetrieb. Als weitere Besonderheit beschaffte Bern ab 1947 die 15 Standard-Triebwagen erstmal ohne passende Beiwagen. So waren zeitlebens sowohl gemischte Züge als auch Beiwagenmangel eine Berner Spezialität die erst später mit Occasionskäufen aus Zürich und Basel entschärft werden konnten. Während die 5 zu diesen Beiwagen passenden Triebwagen bereits 1973 ausser Betrieb genommen wurden, blieben deren Beiwagen noch bis 1988 im Einsatz.
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BEB / 16.2.1985 |
Bern-Wittigkofen, Saali
Be 4/4 101 (ab 1986 601) 1.Serie 101-115, Bj.1947/48 SWS/BBC/MFO + B4 334 Serie 331-340 Bj.1960/61 SIG/SWS.
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BEB / 16.2.1985 |
Bern-Wittigkofen, Saali
Be 8/8 15 Serie 1-16 (ab 1986 711-726) Bj.1973 SWS/BBC
Die Gelenktriebwagen waren technisch verwandt mit den ab 1969 gelieferten BDe8/8 der Bremgarten-Dietikon Bahn. Ohne Einstiegsmöglichkeit von einem Perron aus waren die extrem hochflurigen Wagen (Bodenhöhe 950mm) aber für Strassenbahnbetrieb denkbar ungeeignet und keine Glanzleistung der Schweizer Wagenbauindustrie mehr. Die zur besseren Sichtbarkeit nachträglich an die Dachwölbung geklebte/befestigte Liniennummer rundete die wenig überzeugende Konstruktion noch ab. Die Wagen erhielten wegen der steilen hochzukletternden Treppeneinstiegen den Namen SAC-Tram (Schweizerischer Alpen Club). Im Jahre 2009 wurden die Wagen ausrangiert und beendeten ihr Dasein nach ein paar weiteren Jahren in Iasi/Rumänien. Wagen 719 (bis 1986 9) blieb in Bern museal erhalten.
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BEB / 28.6.1987 |
Bern, Hauptbahnhof, Kehrschleife Heiliggeistkirche
Be 8/8 4 Serie 1-16 (ab 1986 711-726) Bj.1973 SWS/BBC
Die 1986 gestartete Umnummerierung von Triebfahrzeugen hat den Triebwagen offenbar noch nicht erfasst. Als einzig grössere Stadt hatte ausgerechnet Bern als Hauptstadt der Schweiz nie ein repräsentatives Bahnhofsgebäude wie z.B. in Zürich, Basel, Genf oder selbst Thun. So erhielt Bern im Geiste der 60er Jahre seinen an ein normales Bürogebäude erinnernden nichtssagenden Hauptbahnhof. Das im Untergrund in einer Kurve liegende Gleisfeld von SBB/BLS mit dem Endbahnhof der schmalspurigen RBS ist bis zum heutigen Tag eine ewige Baustelle. Die regulär nicht benutzte Kehrschleife um die Heiliggeistkirche wurde mittlerweile entfernt.
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BEB / 8.11.1987 |
Bern, Thunstr./Dählhölzliweg
Be 4/4 647 (vor 1986 147) als Serie 144-150 Bj.1935/36 SIG/MFO
Aus dieser Serie ebenfalls erhalten blieben Tw 145 als Werbe- und Fonduetram und Tw 148 (503) als Schweisswagen. Der Triebwagen 147 mit Beiwagen 312 fuhr anlässlich der Ausstellung "Eisenbahn 82" in Basel.
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BEB / 8.11.1987 |
Bern, Thunstr./Dählhölzliweg
VBW Be 4/4 72 Bj.1948 SWS/BBC + B4 332 ex. OEG + BDt 242 ex.82 Bj.1948 SWS/BBC
Die Umstellung der VBW Linie via Muri-Gümligen nach Worb von der klassischen Vorortsbahn auf Trambetrieb mit für Zweirichtungsverkehr adaptierten Fahrzeugen vom Zürcher Typ "Tram 2000" stand unmittelbar bevor (Dez.87). Um den Mehrverkehr der 70/80er Jahre bis zum Umbau der Bahn noch bewältigen zu können, wurden als Übergangslösung günstig Wagen von der eingestellten Kleinbahn Pforzheim-Ittersbach und ein paar sehr ähnliche Wagen von der OEG (Oberrheinische Eisenbahn Gesellschaft) beschafft. Wenn auch optisch zwischen den älteren Wagen etwas kurios wirkend, bewährten sich die Wagen gut, sodass auch die Forchbahn in Zürich auf dieselbe Art einen temporären Wagenmangel beheben konnte. Die seit 1987 als RBS-Überlandtramlinie G "Gümligen" (ab 2010 Bernmobil) geführte Strecke wurde 2024 ins reguläre Tramnetz von "Bernmobil" integriert und mit deren Tramfahrzeugen als Linie 6 betrieben.
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BEB / 8.11.1987 |
Bern, Thunstr./Dählhölzliweg
Be 4/4 612 (vor 1986 112) 1. Serie 601-615, Bj.1947/48 SWS/BBC/MFO + B4 332 2. Serie 331-340 Bj.1960/61 SIG/SWS
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BEB / 8.11.1987 |
Bern, Thunstr., Depot Burgernziel
Be 4/4 625 (vor 1986 125) 2. Serie 621-630, Bj.1960/61 SWS/BBC/MFO
Ausser dem museal in Bern verbliebenen Be 4/4 621 wurde alle Triebwagen der 2.Serie nach Iasi/Rumänien abgegeben.
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BEB / 8.11.1987 |
Bern, Thunstr., Depot Burgernziel
Be 4/4 625 (vor 1986 125) 2. Serie 621-630, Bj.1960/61 SWS/BBC/MFO
Ausser dem museal in Bern verbliebenen Be 4/4 621 wurde alle Triebwagen der 2.Serie nach Iasi/Rumänien abgegeben. Der Triebwagen besitzt nun rechts das seitenverkehrte Wappen von Bern damit der Bär auch hier in Fahrtrichtung vorwärts schauen kann. Seit die Fahrzeuge in den rot/violetten Farbkübel von "Bernmobil" getaucht wurden, tragen sie auch keine Wappen mehr und das unter Heraldikern umstrittene Thema hat sich erledigt.
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BEB / 20.11.1988 |
Bern-Wankdorf, Papiermühlestr.
BTG (Berner Tramway Gesellschaft) G3/3 18 Serie 11-18 Bj.1894 SLM + C4 26 Serie 19-30 Bj.1894 SIG
In Bern gab es wie vielerorts vor der Jahrhundertwende und der bald einsetzenden Elektrifizierung neben einer mit Pressluft betriebenen Tramlinie auch Betrieb mit klassischen Dampftramlokomotiven von SLM. Diese Betriebsform dauerte in Bern von 1894 bis 1901.
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BEB / 20.11.1988 |
Bern-Wankdorf, Papiermühlestr.
BTG (Berner Tramway Gesellschaft) G3/3 18 Serie 11-18 Bj.1894 SLM + C4 26 Serie 19-30 Bj.1894 SIG.
Der damals in Bern eingesetzte Dampftramzug war nur leihweise in Bern und ist im Eigentum vom Verkehrshaus Luzern. Die heute museal in Bern weilende Dampftramlokomotive G3/3 12 aus derselben Serie gelangte nach dem Einsatzende in Bern zur Industriebahn Biel Mett - Bözingen und ist im Besitz vom Technorama Winterthur. (siehe auch separater Bericht Biel). Der dazu passende Beiwagen C4 31 ist ein originalgetreuer Nachbau von der Wagenserie 19-30 aus dem Jahre 2002.
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BEB / 20.11.1988 |
Bern-Wankdorf, Papiermühlestr.
Be 2/2 37 Bj.1910 (Serie 25-53 Bj.1906-1914) SWS/MFO + C2 204" Serie 201"-208" Bj.1929-34 SWS/SSB (Umbau) ehemals offene Sommerwagen 101-108 ab 1913 201'-208' Bj.1904 SWS
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BEB / 20.11.1988 |
Bern-Wankdorf, Papiermühlestr.
Be 4/4 647 (vor 1986 147) Serie 144-150 Bj.1935/36 SIG/MFO + C4 312 Serie 311-312 Bj.1933 SIG
In der Funktion als Wagon-Restaurant gab es für den Zug 1982 auch einen Einsatz in Basel. Wie schon fast Tradition in Bern wurden aus Sparsamkeitsgründen Triebwagen und Beiwagen selten zusammen in passender Stückzahl bestellt. So gab es für die 7 Triebwagen nur 2 passende Beiwagen welche sogar noch vor den Triebwagen geliefert wurden.
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BEB / 11.1982 |
Basel, Falknerstrasse
SVB Be 4/4 147 (ab 1986 647) Serie 144-150 Bj.1935/36 SIG/MFO + C4 312 Serie 311-312 Bj.1933 SIG
Anlässlich der in den Muba-Hallen durchgeführten Ausstellung "Eisenbahn 82" entsandte Bern seinen Wagon-Restaurant Zug nach Basel. Der Zug fand sehr grossen Anklang und war Auslöser für einen vergleichbaren Restaurant-Zug in Basel mit dem als "Dante Schuggi" bekannten BVB Triebwagen Ce 4/4 400 von 1914.
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BEB / 20.11.1988 |
Bern-Wankdorf, Papiermühlestr.
Be 4/4 171 Serie 171-175 Bj.1944 SIG/MFO + B4 316 Serie 313-318 Bj.1944/45 SIG
Die wohl merkwürdigsten Tramfahrzeuge der Schweiz waren diese "Anderthalb"-Richtungswagen. Weder ein Einrichtungswagen noch ein vollwertiger Zweirichtungswagen. Wie durch den Führerstand zu erkennen, besassen die Wagen nur rechts automatisch zu betätigende Falttüren. Auf der linken Seite wurden nur einfache Schiebetüren eingebaut. Während seit 1940 für Zürich bereits die ersten Schweizer Standard-Einrichtungswagen (VST Typ Ib) geliefert wurden und die Pläne für die 1947 für Neuenburg gebauten Standard-Zweirichtungswagen (VST Typ II) bereitlagen, drängte die SVB Bern die Industrie noch diese merkwürdigen Zwitter in Kleinstserie zu bauen. So erhielten diese Wagen auch nie eine VST Typisierung (VST Verband Schweizerischer Transportunternehmen). Mehrere konstruktive Details stammen aber unverkennbar von den für andere Städte im Bau befindlichen Standardwagen. Zu den 5 Triebwagen wurden 6 Beiwagen bestellt, welche wegen der für Bern typischen Knappheit an Beiwagen noch bis 1988 hinter Standardwagen eingesetzt wurden. Die Triebwagen wurden hingegen bereits 1973 ausgemustert.
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BEB / 20.11.1988 |
Bern-Wankdorf, Papiermühlestr.
Be 4/4 603 (vor 1986 103) 1. Serie 601-615, Bj.1947/48 SWS/BBC/MFO + B4 341 ex. VBZ Zürich 711 Bj.1945/46 SIG. Nachdem die alten Beiwagen B4 313-318 (siehe vorgängiges Bild) ausgemustert wurden, ergab sich wieder einmal ein Mangel an Beiwagen. Zur Überbrückung konnten kurzfristig 5 gebrauchte Standardwagen aus Zürich übernommen werden. (SVB 341-345 ex. VBZ 711-713, 718-719). Diese Wagen standen bis 1992 im Einsatz. Dasselbe Spiel wiederholte sich später nochmals mit Beiwagen aus Basel welche bis 1998 im Einsatz standen. Als Besonderheit (auf dem Bild kaum zu erkennen) erhielt der Wagen 341 Vevey-Versuchsdrehgestelle mit kleinen Rädern zur Erprobung für den Einbau bei den 1989 zu liefernden niederflurigen Fahrzeugen SVB Be 4/8 731-742 Bj.1989 Düwag/Vevey/ABB welche ab 2024 nach Lviv (Lemberg)/Ukraine abgegeben wurden.
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BEB / 20.11.1988 |
Bern-Wankdorf, Papiermühlestr.
Be 4/4 701 (ex.401) "Muni" Bj.1966 SWS/MFO (ab 1990 als Testfahrzeug SWP, SIG, ABB)
Der optisch an den 1962 gelieferten Zürcher Prototyp Be 6/6 1801 bzw. an die ebenfalls ab 1966 für die VBZ gelieferte Serie Be 4/6 vom Typ "Mirage" erinnernden Wagen war ein Prototyp mit nur vier gelenkten Achsen, der immer im Eigentum von SWS blieb und von 1966-1990 leihweise in Bern verkehrte. Die nur 4 vom Wagenkasten her gesteuerten gelenkten Achsen führten zu einer hohen Achslast, sodass es zu Beginn sogar Einschränkungen für das Einsatzgebiet gab. Die Konstruktion setzte sich nicht durch und es blieb beim Prototyp.
Nach der Ausserbetriebnahme in Bern benutzte ein Konsortium aus SWP, SIG, ABB den Wagen mit einem eingebauten niederflurigen Mittelteil in Basel und Helsinki als Testfahrzeug. Dabei wurden auch die niederflurigen achslosen Fahrwerke für die in Planung begriffene Zürcher Tramserie "Cobra" getestet. Nach Abschluss der Testfahrten wurde der Wagen verschrottet.
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BEB / 20.11.1988 |
Bern-Wankdorf, Papiermühlestr.
Be 8/8 711 Serie 711-726 (vor 1986 1-16) Bj.1973 SWS/BBC + B4 321 Serie 321-330 Bj.1951/52 FFA.
Der traditionell olivgrün/beige Anstrich erhielt Ende der 80er Jahre noch eine moderne gefällige Neuinterpretation. Die bald als "Bernmobil" firmierenden ehemaligen Städtische Verkehrsbetriebe Bern (SVB) glaubten aber danach durch einfältige Hässlichkeit auffallen zu müssen. Sofern nicht gleich mit abstossender Vollwerbung verunstaltet sind die Fahrzeuge heute in einem belanglosen Rot-Violett unterwegs. Das Berner Wappen haben sie dabei auch verloren. Die vergangene Zeit als Ästethik noch gepflegt wurde, kann man wenigstens noch im sehenswerten Trammuseum von Bern bestaunen. Die extrem hochflurigen Wagen (950mm über Schienenoberkante) waren beim Einstieg für Bergsteiger ideal und erhielten daher auch den Übernamen "SAC-Tram" (Schweizerischer Alpen Club). Ein paar Wagen verkehrten nach der Ausserbetriebnahme 2009 noch für einige Jahre in Iasi in Rumänien. Der Wagen 719 (ex.9) verblieb museal erhalten in Bern.
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BEB / 20.11.1988 |
Bern-Wankdorf, Papiermühlestr.
Xe 4/4 503 (ex. Ce 4/4 148) Serie 144-150 Bj.1935/36 SIG/MFO
Früher war es durchaus üblich, ausrangierte Wagen aus dem Personenverkehr noch für Dienstzwecke in den eigenen Werkstätten umzubauen. So wurde aus dem Ce 4/4 148 der Schweisswagen Xe 4/4 503. Als Vertreter eines derart umgebauten Dienstwagens wird der Triebwagen museal erhalten. Um Geleise möglichst nicht lange zu blockieren, werden heute für solche Aufgaben oft spezielle Lastwagen eingesetzt, gelegentlich auch in der Ausführung für Strasse-/Schienenbetrieb als Zweiwege-Fahrzeuge. Im Hintergrund vor dem Eingang zum Wankdorf-Stadion ist noch ein ausrangierter VBW-Wagen (ex.OEG) als Aufenthaltsraum/ Kassenhäuschen/Imbissbude? abgestellt. Bis zur Einführung der VBW Linie via Worblaufen zum Hauptbahnhof fuhren hier die VBW-Züge via Guisanplatz zur Endhaltestelle Kornhausplatz (siehe Plan).
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BEB / 20.11.1988 |
Bern-Wankdorf, Papiermühlestr.
Xe 4/4 503 (ex. Ce 4/4 148) Serie 144-150 Bj.1935/36 SIG/MFO
Die Parade der Tramfahrzeuge erfolgte im Rahmen einer Mobilitätsveranstaltung auf dem damals nur bei Veranstaltungen benutzten Gleis von der Endhaltestelle Guisanplatz (Linie 9) zum Wankdorf-Stadium. Parallel dazu gab es auch Aufstellungen von Bussen und Privatautos. Vor der unterirdischen Einführung der VBW-Linie von Worb via Ittigen - Worblaufen zum Hauptbahnhof Bern benutzten die VBW Züge diese Strecke. Heute werden diese Gleise von der zum Bahnhof Wankdorf verlängerten Linie 9 wieder regulär befahren.
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