In früheren Zeiten gehörten Telefon-/Signal-Freileitungen zum normalen Bild entlang von Eisenbahnlinien. Diese an kleinen Isolatoren geführten Blankdraht-Leitungen dienten meist bahninternen Zwecken für den Telefon-/Telegrafendienst zwischen den Stationen. So konnte über diese Leitungen aber auch im Notfall von unterwegs eine Verbindung zum nächstem Bahnhof hergestellt werden.
So war es ein Anliegen zur zeittypischen Umgebungsgestaltung ein kurzes Stück einer solchen alten bahninternen Freiluftleitung wieder aufzubauen. Dafür eignete sich eine Signal-/ und Speiseleitung vom Depot zum Ausfahrsignal bestens. Unterwegs konnte damit auch gleich eine historische Lampe zur Beleuchtung des Depotvorfeldes angeschlossen werden. Wie alle Signale wird auch die Beleuchtung nur mit gefahrloser 12V Niedrigspannung gespeist. Dazu haben auch schon die hier heimischen Singvögel die Drähte als luftigen Standort für ihr hübsches Gezwitscher entdeckt.
Für den geplanten Leitungsbau mit einer Doppelleitung (4 Drähte) waren 3 Holzmasten und 20 dazu passende antike Isolatoren nötigt. Sofern überhaupt noch neu erstellt, werden Telefon-Freileitungen seit den ca. 70er Jahren nur noch ohne Isolatoren mit isolierten Drähten erstellt. Deshalb sollte die Leitung wie in den Zeiten davor mit blanken Drähten und den einst typischen, kleinen weissen Porzellanisolatoren ausgeführt werden.
Da war es eine besondere Freude, dass die Holzmasten (Lärchen) im nahen Wald gewachsen und vom Waldbesitzer gleich gebrauchsfertig, geschält und lasiert gespendet wurden. Als kleines i-Tüpfelchen erfolgte die Anlieferung sogar stilecht mit einem bestens gepflegten alten Hürlimann-Traktor.
An der Stelle einen ganz besonderen Dank für die Unterstützung und die Hilfe für das besondere Projekt an Heinz Pfister und Stephan Friedli wie auch an die Firma Cablex für das Überlassen der alten Isolatoren.
Die fertige Freileitung mit dem Lampenmast
Originalbild anzeigen | BEB / 5.10.2019 |
Der Baubericht in Bildern
Originalbild anzeigen | Foto: Heinz Pfister / 1.5.2019 |
Im nahen Wald konnten für die Masten zwei schön gerade und vom Durchmesser passende Lärchen gefunden werden. Der soeben gefällte Lärchenstamm wird für das Entrinden zum Bearbeitungsplatz gezogen.
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Die bereits auf Länge zugesägten Stämme wurden von Heinz Pfister in aufwändiger Handarbeit noch vor Ort entrindet.
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Fertig lasiert werden die 3 zukünftigen Leitungsmasten mit einem speziellen Hubwagen und dem historischen Hürlimanntraktor zu ihrem späteren Einsatzort gefahren. Für den Transport werden die Stämme mit der integrierten Winde hochgezogen und danach am Wagen separat gesichert.
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Ankunft beim Depot in der Bözenegg
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Nachdem die Masten mit der im Anhänger integrierten Winde wieder abgesenkt wurden, können sie für den Weitertransport auf den BEB Rollwagen umgeladen werden.
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Der Weitertransport zum temporären Lagerplatz geschah mit dem BEB Rollwagen X32.
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Der temporäre Lagerplatz für die Masten lag unmittelbar neben dem Gleis. Da wurden auch bereits die stirnseitigen Schutzdeckel (umgenutzte Pfannendeckel) montiert.
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Zum Schutz der Holzmasten vor Bodennässe wurden separate Fundamente gesetzt. Dazu konnten alte Schienenstücke und Schwellenschrauben verwendet werden.
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An den Mastfundamenten mussten noch je 2 D22mm Befestigungslöcher für die durchgehenden M20 Gewindestangen gebohrt werden.
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Die 12V Mastlampe entstand aus einer alten Stalllampe und einem Ausleger aus handelsüblichen +GF+ Wasserleitungsrohren. "Probeleuchten" mit dem Lokakku.
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Die Mastlampe sollte trotz der 12V Speisung stilgerecht mit einer "Glühbirne" bestückt werden. Auf der Basis einer solar betriebenen aufschraubbaren Spassglühlampe konnte mit einem Steckadapter für LED Leuchtkörper eine auf 12V umgebaute Glühbirne gebaut werden.
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Fast wie früher mit Glühbirnen, aber auf 12V Betrieb umgebaut.
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Die Drahtbefestigung an den Isolatoren wurde zuerst anhand alter Instruktionen etwas geübt.
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Für die Doppelleitung bekam das Lichtsignal einen entsprechenden Aufsatz mit Kabeleinführung von der Freileitung.
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Das für den Anschluss der Freileitung vorbereitete Signal. Zur Aufnahme der Abspannkräfte der hier endenden Leitung wurde das Signalfundament verstärkt und neu erstellt.
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Der erste Mast mit der Lampe ist aufgestellt und wird nun mit dem Fundamentträger verschraubt.
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Noch ohne Freileitung gab es an diesem regnerischen Abend eine erste provisorische Inbetriebnahme der Lampe mit dem Lokakku. Es war Absicht eine der Zeit entsprechende, nur dezente Beleuchtung des Depotvorfeldes zu bekommen. So ergab sich in der späteren "blauen Stunde" zusammen mit den glänzenden Schienen noch ein Stimmungsbild wie anno dazumal.
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In den nächsten Tagen wurden noch die beiden verbleibenden Masten aufgestellt. Das erledigten die hilfsbereiten Kollegen wiederum mit reiner Muskelkraft.
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Zielgenau und mit etwas Schwung gelangte der Mast an seine Position an die Fundamentschiene.
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Noch mit Spanngurten provisorisch gesichert wird der Mast für die Verschraubung mit M20 Gewindestangen verbohrt. Der Mast selbst berührt den Boden nicht und bedarf so auch keiner speziellen Imprägnierung.
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Wie üblich sind auch diese Masten mit alten (Schwellen-)Nummernnägel und einem kleinen Typenschild bezeichnet.
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Die Freileitung zum Depot. Als Schutz vor herabfallenden Ästen wechselt die Leitung im Bereich der Bäume die Gleisseite.
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Zum Lampenmast und der Einführung ins Depotgebäude wird das ganze Gleisfeld wieder überquert.
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Die nach historischem Vorbild mit blanken Drähten ausgeführte Freileitung. Seit den ca. 70er Jahren werden Telefonleitungen, sofern nicht gleich verkabelt nur noch mit isolierten Drähten gebaut. Die Lokomotive durchlief in der Bauzeit der Leitung eine grössere Motorenrevision. Gerade richtig zur Einweihung der Leitung konnte auch die Lokomotive wieder das Depot für einen kleinen Schnappschuss verlassen.
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Nach der vier Monate dauernden Lokrevision wieder in alter Frische unterwegs mit einem Zug Richtung Grube, nun zu Beginn der Fahrt assistiert von einer Freileitung wie aus früheren Tagen.
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