Gelegentlich sind auf der Bözenegg-Eriwis Bahn auch Fahrzeuge der benachbarten Schinznacher Baumschulbahn (SchBB) oder von da eingestellten Privatfahrzeugen im Einsatz, sei es als Hilfsfahrzeuge für Bauarbeiten, Versuchsfahrten oder als willkommene Gäste.
Der erste Teil behandelt die kleineren Fahrzeuge, welche relativ einfach zwischen den beiden Bahnen transportiert werden können. Im zweiten Teil wird der aufwändigere Besuch der SchBB Diesellokomotive "Syringa" gezeigt.
Originalbild anzeigen | BEB / 20.3.2011 |
Als privates Projekt erstellten Kollegen der SchBB eine Dampfdraisine. Der neu gebaute Rahmen ruht auf Rädern einer ehemaligen Kipplore. Um einen späteren Einsatz auch auf der BEB abzuklären wurden mit dem noch antriebslosen Wagen Versuchsfahrten durchgeführt. Das Augenmerk richtete sich dabei auf das Zusammenspiel von Radbreite und Spurmass der BEB-Gleise bzw. deren Toleranzen. Glücklicherweise wurden aber keine durch Spurerweiterungen kritischen Problemstellen festgestellt, sodass das Fahrzeug uneingeschränkt auch auf der BEB eingesetzt werden kann.
Originalbild anzeigen | BEB / 20.3.2011 |
Nach den zuerst alleine durchgeführten Kontrollfahrten wurde der Wagen auch im Zugverband eingereiht. Verbunden mit auf der BEB üblichen starren Kupplungen, verliefen diese Fahrten sowohl im gezogenen wie gestossenen Einsatz problemlos.
Originalbild anzeigen | BEB / 23.5.2011 |
Im Bereich der ehemaligen Verladestelle hatte das übriggebliebene, in Bewegung geratene Tondepot (Berg von abgebautem Opalinuston) nach der Stilllegung für mehrere Jahre das Geleise verschüttet und da die Schienen bzw. deren Laufflächen auch korrosiv sehr schwer angegriffen. So wurde nach Freilegung des Gleises die Stelle mit noch vorhandenen guten Reserveschienen wieder instand gesetzt. Für den Transport der schweren Langschienen kam der üblicherweise mit dem SchBB Schienenfahrrad eingesetzte Rollwagen der Schinznacher Baumschulbahn zu Hilfe.
Originalbild anzeigen | BEB / 23.5.2011 |
Die beiden ähnlich konstruierten Rollwagen der SchBB (links) mit Aussenlager und der BEB (rechts) mit Innenlager waren zusammen ein ideales Paar für diese Schienentransporte von der Grube zum Lager beim Depot Bözenegg. Der ebenfalls universell einsetzbare SchBB Rollwagen wird nicht zum letzten Mal für spezielle Transporte in der Bözenegg weilen.
Originalbild anzeigen | BEB / 24.7.2011 |
Ein paar Monate nach den ersten Testfahrten war die Dampfdraisine wiederum Gast bei der BEB, diesmal jedoch bereits mit eigenem Antrieb. Der mit Gas befeuerte Dampfkessel lieferte gerade genügend Dampf um auch auf der 37%o Gefällstrecke fahren zu können. Auch wenn die Dampfdraisine dann nicht über diesen Stand hinausgekommen war, lieferten diese wie andere Probefahrten den Erbauern viele Erkenntnisse die Jahre später für den Bau einer grösseren und holzbefeuerten Dampferzeugung für einen leistungsfähigeren Dampftriebwagen einfliessen sollten. So stellte sich auch die Gasbefeuerung zwar als effizient aber im Betrieb viel zu teuer heraus.
Originalbild anzeigen | BEB / 24.7.2011 |
Das Ausfahrsignal steht auf Grün für den dampfbetriebenen kleinen Güterzug und die beiden glücklichen Erbauer. Historisch betrachtet übrigens eine Premiere auf den Gleisen der Grubenbahn der ehemaligen Zürcher Ziegeleien. Die ZZ-Feldbahn in Schinznach-Dorf wurde von Beginn weg im Jahre 1935 mit Diesellokomotiven betrieben.
Originalbild anzeigen | BEB / 24.7.2011 |
Bei einer reinen Befeuerung mit Gas entsteht keine für klassische Dampflokomotiven sichtbare, typische Dampf/Russ Fahne. Neben der Dampfpfeife sorgte aber gelegentlich auch das Überdruckventil für eine hübsche Säule aus Wasserdampf und machte den Dampfantrieb so sichtbar.
Originalbild anzeigen | BEB / 24.7.2011 |
Der talwärts fahrende Dampfzug beim Tondepot Eriwis. Das waren bis dato die einzigen Personenbeförderungen mit einem Dampfzug auf der BEB.
Originalbild anzeigen | BEB / 24.7.2011 |
Gerade hat die Dampfdraisine mit dem gestossenen Kranwagen die Steigung der 37%o Rampe von der Grube Eriwis erklommen, als sogar für das Ansprechen des Überdruckventils noch genügend Dampf vorhanden war.
Originalbild anzeigen | BEB / 2.8.2013 |
Als eigentliches Universalfahrzeug gab es auf Feldbahnen häufig auch sogenannte "Schienenkulis", kleinere Draisinen für den Unterhalt, Bereisung, Rangieraufgaben oder auch kleinere Dienstzüge. Solche Schienenkulis wurden sowohl neu ab Fabrik oder häufig auch im Eigenbau hergestellt. Letzteres wurde zu einem privat injizierten Projekt von Kollegen der Schinznacher Baumschulbahn. Als Basis diente wie meist ein Rahmen einer Kipplore. Solche Einzelteile wurden zur Blütezeit von Feldbahnen von den Herstellern auch so ab Katalog geliefert. Der Ablad des im Rohbau funktionstüchtigen Gefährtes erfolgte erstmals noch mit dem Kran im Depot.
Originalbild anzeigen | BEB / 2.8.2013 |
Wiederum galten die ersten Fahrten des zukünftigen Schienenkulis der Überprüfung mit der Gleisgeometrie auf der BEB. Nachdem bei diesen Kontrollfahrten keinerlei Probleme zutage getreten waren, konnte mit den beiden Kipploren ein kleiner Dienstzug zusammengestellt werden. Der Antrieb der Draisine erfolgt mit einem handelsüblichen Wasserverdampfer-Dieselmotor und einem Schaltgetriebe einer ehemaligen, handgeführten Strassenwalze. Wie bei diesem Kühlprinzip üblich muss periodisch Wasser zur Motorkühlung nachgefüllt werden. So ist auch eine Giesskanne ein fester Bestandteil des Fahrzeugs.
Originalbild anzeigen | BEB / 2.8.2013 |
Der historische Traktor mit seinem Anhänger, welcher die Feldbahndraisine in die Bözenegg gebracht hatte, wartet nun natürlich am Bahnübergang in der Eriwis vorschriftsgemäss die Durchfahrt des kleinen Dienstzuges ab. Die dieselbetriebene Draisine kann den Zug auch auf der Steigungsstrecke problemlos ziehen.
Originalbild anzeigen | BEB / 2.8.2013 |
Nach den rundum erfolgreichen Probefahrten, zufriedene Erbauer von der Schinznacher Baumschulbahn, hoch motiviert ihr Projekt zu einem guten und baldigen Ende zu bringen.
Originalbild anzeigen | BEB / 18.5.2014 |
Für den einfacheren Verschub kleinerer Fahrzeuge wurde von den SchBB Kollegen auf der Basis eines alten einachsigen Armeeanhängers ein strassengängiger Feldbahn-Transportwagen gebaut. Alle benötigten Teile wie auch die Schienen für die Rampe sind Teile des Transportwagens. Der Entladevorgang wurde umgehend auch in der Bözenegg getestet. Damals noch direkt auf dem ehemaligen Bahnübergang zur Rampenstrecke möglich wäre heute der Ablad an der Stelle auch via der da gebauten Drehscheibe machbar.
Originalbild anzeigen | BEB / 18.5.2014 |
Der Einachsanhänger ist mit Keilen fixiert und Stützen verhindern ein Abkippen. So gesichert wagt sich wohldosiert gebremst der Schienenkuli selbstständig auf die Rampe zum BEB Geleise. Zum Aufladen steht am Transportwagen auch eine fest angebaute Seilwinde zur Verfügung.
Originalbild anzeigen | BEB / 18.5.2014 |
Nachdem das Auf- und Abladen in der Bözenegg zur Zufriedenheit des Erbauers vonstattengegangen war, durften natürlich ein paar Fahrten mit dem bereits etwas weiter gebauten Schienenkuli nicht fehlen. Zusammen mit dem Kranwagen ein durchaus typischer Feldbahn-Dienstzug aus vergangenen Tagen.
Originalbild anzeigen | BEB / 31.7.2014 |
Der fertiggestellte Schienenkuli ist ein kleines Schmuckstück geworden worüber die Erbauer Stolz sein dürfen. Gratulation auch meinerseits. Für die Premiere in der Bözenegg haben sich die SchBB Kollegen sogar in zeittypische Schale geworfen. Solche Arbeitskleidung war in der frühen Zeit der Feldbahnen um 1900 auch in Gruben aber gar nicht unüblich. Auf Gefällstrecken begleitete meist ein zusätzlicher Bremser an einer nur am Zugende eingereihten, gebremsten Kipplore den Zug. Bei Feldbahnen waren normale Kipploren üblicherweise ungebremst.
Originalbild anzeigen | BEB / 31.7.2014 |
Während der BEB Zug mit der Diema DS30 zur ehemaligen Bremsberg-Übergabestelle fährt, übernimmt der Schienenkuli den Transport der Kipploren zur Grube Eriwis. Sowohl Bremsen wie Antriebsleistung des Schienenkulis reichen auch für den Betrieb des kurzen Zuges auf der Gefällstrecke aus.
Originalbild anzeigen | BEB / 31.7.2014 |
Für eher seltenen Feldbahnbetrieb zu nächtlicher Stunde besitzt der Schienenkuli sogar eine zeittypische Karbidlampe. Freude am Detail der jungen Erbauer. Die Senke zur Grube Eriwis weist stellenweise kaum Fremdlicht auf, erhellt nur mit dem faden Licht von Mond und Sterne - und in ganz raren Fällen einmal kurz unterbrochen durch einen schwachen Lichtstrahl einer Feldbahnlokomotive.
Originalbild anzeigen | BEB / 1.8.2014 |
Der Schienenkuli wäre zur Zeit des ZZ-Ziegeleibetriebes durchaus auch ein geeignetes Verschubfahrzeug für den auf dem Sturzgerüst stationierten Flachwagen mit Wassertank gewesen. Damit wurde auf der Verladeanlage jeweils der in der DS90 Ziegeleilok befindliche Wassertank zur Kurvenschmierung nachgefüllt. Der mit 2 Fässern beladene Kranwagen stellt diese Szenerie etwas nach.
Originalbild anzeigen | BEB / 1.8.2014 |
Der Schienenkuli mit seinem mit Fässern beladenen Kranwagen rangiert in luftiger Höhe in das auf der Verladerampe befindliche Abstellgleis, während der im Hintergrund wartende BEB Zug auf die Abfahrt zur Grube Eriwis wartet. Der Schienenkuli besitzt nur auf einer Seite eine Einstiegsmöglichkeit, ideal für den Betrieb an der Sturzkante der Verladerampe.
Originalbild anzeigen | BEB / 1.8.2014 |
Ein Städteschnellzug von Basel nach Zürich wird am alten Bözberg-Tunnelausgang in Schinznach-Dorf gleich von zwei Feldbahnzügen empfangen. Das Abstellgleis auf der Rampe war nach der 1968 erfolgten Modernisierung der Grubenbahnanlage meist nur noch Abstellgleis für den Flachwagen mit dem Wassertank, nur für kurze Zeit (1974/75) einmal auch Abstellort einer versuchsweise hier stationierten zweiten Diesellokomotive (DTL90).
Originalbild anzeigen | BEB / 1.8.2014 |
Der kleine Dienstzug verlässt die stellenweise von Sommerflieder etwas umhüllte Rampenstrecke Richtung BEB Depot in der Bözenegg. Als Vorbereitung zum Abbruch werden diese Sträucher aber schon bald beseitigt und zeigten das Viadukt in den letzten Monaten seines Bestehens nochmals in seiner ganzen technischen Ästhetik.
Originalbild anzeigen | BEB / 1.8.2014 |
Angekommen an der Endstation beim nahen Grubenrand Eriwis. Wie damals bei altehrwürdigen "Bimmelbahnen" üblich besitzt der Schienenkuli auch eine Glocke, um sich Aufmerksamkeit zu verschaffen.
Originalbild anzeigen | BEB / 31.10.2015 |
Nachdem der Streckenteil zur Verladerampe beim Bahnübergang zum Depot baustellenbedingt bereits vor 2 Wochen unterbrochen wurde, durfte Dank freundlichem Entgegenkommen der Bauleitung die auf der Verladerampe befindliche Weiche mit für ein geplantes Rangiergleis benötigtem Schienenmaterial geborgen werden. Das Geleise wurde 1968 für den Einsatz der 11t schweren DS90 Lokomotive der Ziegelei mit für Feldbahnen sehr massivem Schienenprofil neu gebaut. So war die Weiche nicht zerlegbar und hatte ein Gewicht von weit mehr als einer Tonne. Die Demontage an der Aussenkante des Sturzgerüstes war zudem heikel. Für diese Arbeiten durfte ich auf die wertvolle Hilfe der Kollegen der Schinznacher Baumschulbahn zählen, welche für den Abtransport auf dem noch intakten Rampengleis auch gleich den SchBB Flachwagen X902 ex. Niederurnen mitbrachten. So war dieser SchBB Wagen auch das allerletzte Schienenfahrzeug auf dem 1935 gebauten Verlade- und Brückenbauwerk der Zürcher Ziegeleien. Die vom Abstellgleis demontierten Schienen sind aufgeladen, sodass der Flachwagen via da letztmals benutzbarer Weiche zum Streckenende beim Bahnübergang fahren konnte.
Originalbild anzeigen | BEB / 31.10.2015 |
Der Flachwagen ist zurückgekehrt und wartet nun darauf unter die angehobene Weiche geschoben zu werden. Dazu wurde unter der angehobenen Weiche speziell ein Gleisstück mit kleinen Feldbahnschienen verlegt. Ein besonderes Augenmerk galt der Schwerpunktlage der Weiche auf dem Flachwagen, konnten da auf dem Viadukt nach dem Absenken auf den Wagen an der Sturzkante keine seitlichen Korrekturen mehr ausgeführt werden.
Originalbild anzeigen | BEB / 1.11.2015 |
Unter dem einstigen Feldweg mit dem Bahnübergang ist bereits eine im Durchmesser ca. 1- 1.5m grosse Röhre für eine Bachumleitung verlegt und der Weg für Baustellenfahrzeuge wieder frei. So konnte auch die Weiche mit einem Bagger auf das gegenüber liegende Depotgelände gehoben werden. Gleichentags begannen dann auch die Abbrucharbeiten am Viadukt und der Gleisanlage. Das mögliche Zeitfenster für diese Gleisbergung war daher sehr eng gesteckt. Ein grosses Dankeschön den Kollegen der Schinznacher Baumschulbahn!
Originalbild anzeigen | BEB / 7.3.2020 |
Etwa ein Drittel der BEB-Strecke befindet sich in Hanglage mit leichten Bodenbewegungen (je nach Niederschlag 0-2cm/Jahr). Zusammen mit der damals für das Gleis erstellten Bodenplatte kippt nun auch da und dort das einst schotterlos aufgebaute Gleise stellenweise talwärts. Um Entgleisungen besonders im gestossenen Betrieb zu vermeiden, dürfen Kurven keinesfalls nach aussen geneigt (hängend) sein. So muss nun nachträglich das Gleis an einigen Stellen mit verschiedenen Schotterkörnungen angehoben und nach nivelliert werden. Für diese Arbeiten stehen nun 18m3 Schotter zur Verfügung, die punktgenau eingebracht werden müssen. Dazu eignen sich mit der Lok zu befördernde, seitlich kippende Kipploren nicht. Als ideales Beförderungsmittel für diese Korrekturen weilt nun das Schienenvelo mit dem Flachwagen der Schinznacher Baumschulbahn in der Bözenegg.
Originalbild anzeigen | BEB / 8.3.2020 |
Das Schienenvelo der Schinznacher Baumschulbahn (SchBB) ist als Zweirichtungsfahrzeug ausgelegt und so optimal für einen flexiblen Pendelverkehr geeignet. Daran starr gekuppelt die beiden schon früher da mal gemeinsam im Einsatz gestandenen dazu passenden Rollwagen der BEB und SchBB. Je nach Einbauort ist ein Transport des Schotters in Schubkarren oder Kübeln von Vorteil. Ganz gemäss dem Motto "steter Tropfen höhlt den Stein" konnte so in relativ kurzer Zeit schon gut die Hälfte des Schotterberges beim Depot abgetragen werden. (siehe auch unter 2020 - Aktuelles)
weiter zu: Fremdfahrzeuge bei der BEB - Teil 2 - SchBB Lok "Syringa"
zurück zu: Bözenegg-Eriwis Bahn