Standort auf Karte: Seattle:  Verkehrskarte (Bahnen) von openstreetmap.org 

Das im Bundesstaat Washington liegende Seattle besitzt eine ähnliche Topografie wie San Francisco und liegt in einem hügeligen Gebiet am Puget Sound, ein weit ins Landesinnere reichender Arm des Pazifischen Ozeans. So nahmen nach der Eröffnung von ersten Pferdebahnlinien im Jahre 1884, nur drei Jahre später im Jahre 1887, die für grosse Steigungen bestens geeigneten Kabelbahnen ihren Betrieb auf. Technisch entsprachen sie vollständig den "Cable Cars" von San Francisco. 1889 folgten elektrisch betriebene Strassenbahnen, welche sogleich die Pferdebahnen, jedoch kaum Kabelbahnen ersetzten.

Wie in allen amerikanischen Städten dieser Grössenordnung entstand rasch ein dichtes städtisches Tramnetz mit davon ausgehenden, weit ins Umland reichenden Überlandlinien (Interurban). Das städtische Netz gelangte 1918 in städtischen Besitz und firmierte als "Municipal Street Railway". 1936 erreichte das MSR Netz seinen Höhepunkt mit 372km Gleislänge, welches von 26 elektrisch betriebenen Tramlinien und 3 Kabelbahnen befahren wurde. Der Fall des Trambetriebs folgte in Seattle aussergewöhnlich rasch, am 13.4.1941 fuhr bereits die letzte Strassenbahn, nachdem im Vorjahr auch der letzte Cable Car seinen Betrieb einstellte. Ein touristisches Potenzial, ja sogar weltweite Berühmtheit von Cable Cars, wie später in San Francisco entstanden, konnte sich damals in Seattle niemand vorstellen. 
Durch die rasche Stilllegung noch während den Kriegsjahren kam es auch nie zu einem wie in fast allen amerikanischen Grossstädten üblichen Einsatz von ab Ende der 30er Jahre in Grossserie hergestellten, äusserst modernen stromlinienförmigen PCC Cars. Damit konnte vielerorts das Ende der Strassenbahnen wenigstens noch um ein Jahrzehnt hinausgezögert werden. Aber gegen den Zeitgeist und die damals unlauteren Machenschaften von Politik und Autoindustrie kam man damit letztlich auch nicht an. (PCC: President's Conference Commitee).

Als Folge der Ölkrise von 1973 wurde 1978 im kanadischen Edmonton, als erste Stadt in Nordamerika, eine Stadtbahn/Strassenbahn (Light Rail) mit Fahrzeugen von Siemens/Düwag sehr erfolgreich neu eröffnet. Dies blieb auch in den Vereinigten Staaten nicht unbemerkt und so ging man umgehend daran, für die wenigen Städte mit mehr zufällig übriggebliebenen Strassenbahnlinien (Bosten, San Francisco) sogleich moderne Fahrzeuge nach "europäischem Vorbild" (nach-)zubauen. Da es in den USA keine diesbezügliche Industrie mehr gab, bekam der in Seattle ansässige Flugzeughersteller Boeing in seinem Werk in Philadelphia als Boeing-Vertol den Auftrag Strassenbahnen zu bauen. Die 275 da gebauten Gelenkwagen für die beiden oben genannten Städte wurden zum absoluten Desaster, Verfügbarkeit um 50%, viele Neuwagen kamen nie in Betrieb und wurden von den Verkehrsbetrieben sogleich als Ersatzteilspender wieder zerlegt. Die weltweit aufkommende Entwicklung zur Wiedereinführung von modernen Stadt- und Trambahnen kam deshalb in den USA mindestens für ein Jahrzehnt zum Erliegen. 

1976 feierte die USA ihr 200-jähriges Bestehen und so gab es vielerorts eine Rückbesinnung auf frühere Tage und somit auch auf die Zeit von Personenzügen und Strassenbahnen. Getriggert durch diesen Anlass kam es zu einem wahren Boom von neu gebauten, mit mehr oder weniger historischem Rollmaterial betriebenen Tramlinien. Oft konnte man dazu sogar noch vorhandene, nicht mehr genutzte Industriegeleise nutzen. Beim Publikum waren/sind diese Bahnen durchwegs beliebt, dazu liessen sich damit auch heruntergewirtschaftete oder wenig einladende Gegenden sehr erfolgreich revitalisieren. In Städten der USA sind ja oft die Downtown Areas mit den Büro-Hochhäusern ausserhalb der Arbeitszeit wenig einladend. So entstanden viele dieser historischen Bahnen tatsächlich auch in Downtown Gegenden, kombiniert mit Restaurants und dergleichen konnte so ein ganzer Stadtteil wiederbelebt werden.

Genau diese Absicht steckte auch hinter der im Jahre 1982 als "Waterfront Streetcar" eröffneten Linie in Seattle. Das gesamte Hafengebiet wurde durch den Bau einer an Scheusslichkeit kaum zu überbietenden doppelstöckigen Hochstrasse vom Zentrum abgetrennt und war daran zur "No Go Zone" zu werden. Nachdem einige der alten vergammelten, aber geschichtsträchtigen Piers sorgfältig renoviert und mit allerlei Läden und Restaurants bestückt wurden, war die mit alten Triebwagen aus Melbourne betriebene Waterfront Streetcar Linie das passende verbindende Element zwischen den noch etwas verstreut liegenden renovierten Piers. Nach der 1990 erfolgten Verlängerung Richtung Zentrum/Chinatown wurde die ins Tarifsystem des städtischen Verkehrsbetriebs "Metro" integrierte Tramlinie zum Zubringer zum stets populärer werdenden Hafengebiet.

Mit dem Abriss der doppelstöckigen Hochstrasse konnte das gesamte Hafengebiet von Seattle städtebaulich völlig neu gestaltet werden. Anstelle der Hochstrasse entstanden attraktive Wohnhäuser mit direktem Blick auf den Puget Sound und den da gelegentlich auch wieder anlegenden Kreuzfahrtschiffen. Dies bedeutete jedoch 2005 auch das Ende der entlang der Hochstrasse fahrenden, noch 1990 zur Union Station/Chinatown verlängerten Waterfront Streetcar Linie.

Während mittlerweile Portland, San Diego, Sacramento und weitere Städte in den USA mit europäischen Fahrzeugen (mit teilweiser Lokalfertigung) neue reguläre Tram/Stadtbahnen erfolgreich in Betrieb nehmen konnten, wollte man sich wohl in Seattle das Versagen des lokal einflussreichen Herstellers nicht eingestehen. So kam es 1990 nicht etwa zum Bau einer Stadtbahn, sondern zur Eröffnung eines aussergewöhnlichen Tunnels mit mehreren Haltestellen für Trolleybusse. Ab 2009 benutzte dann auch die erste "Light Rail" Stadtbahnlinie 1 auf Tramgeleisen im Mischverkehr mit Bussen dieses Tunnelbauwerk. Ab 2019 wurde der Tunnel umgebaut und wird seither ausschliesslich von der Stadtbahnlinie 1 benutzt. 

2007 konnte eine erste in Strassenlage gebaute, klassische Strassenbahnlinie, die 2.1km lange "South Lake Union Streetcar" eröffnet werden. Die Linie endet unweit der Stadtbahnhaltestelle "Westlake", ebenfalls Endpunkt der Monorail zum bekannten Aussichtsturm "Space Needle".
2016 eröffnete südlich vom Zentrum eine zweite Strassenbahnlinie, die 4km lange "First Hill Streetcar" Linie, welche einen Endpunkt in Sichtweite zum auch einst mit dem "Waterfront Streetcar" revitalisierten Hafengebiet hat. Als Besonderheit traffen sich bis vor wenigen Jahren in der Jackson Street bei der Union Station bis auf wenige Meter die noch immer sichtbaren Geleise der 2005 stillgelegten "Waterfront Streetcar" Linie mit den Geleisen der "First Hill Streetcar" Linie. 
Die beiden neuen Strassenbahnlinien werden mit modernen Fahrzeugen von Inekon (Tschechien) betrieben. Es gibt weder eine Verbindung zwischen den beiden Tramlinien noch zur Stadtbahnlinie 1. Eine Verbindung der beiden Tramlinien via Stadtzentrum ist geplant, aber konnte bisher nicht realisiert werden.

Auch wenn nur eine "historische Linie" mit beschränkter Transportaufgabe und deshalb etwas unter dem Radar von Politik und Verkehrsplaner, hatte die "Waterfront Streetcar" Linie 99 während ihrer Betriebsdauer von 1982 bis 2005 wohl auch einen Anteil der breiten Bevölkerung dieses seit 1941 nicht mehr bekannte Verkehrsmittel wieder näherzubringen. Im Gegensatz zum Neuschrott von Boeing-Vertol funktionierten die 1928 in Melbourne gebauten, da eingesetzten Triebwagen jedenfalls von Beginn weg völlig klaglos. Einer der drei 2016 nach St.Louis weiterverkauften ex. Waterfront Streetcar Triebwagen (512) wurde da soeben frisch überholt in Dienst gestellt und wird wohl bald sein 100-jähriges Betriebsjubiläum feiern können - was für eine Qualität und Nachhaltigkeit. 

 



 
Originalbild anzeigen Slg. BEB / 1987

 



 
Originalbild anzeigen Slg. BEB / 1987

 

 

Originalbild anzeigen BEB


Übersichtsskizze der ehemaligen Waterfront Tramlinie, den aktuell 2 Strassenbahnlinien sowie der Stadtbahn (Light Rail) welche im Zentrum den einstigen Bustunnel nutzt. Die beiden Strassenbahnlinien in Strassenlage haben weder eine Gleisverbindung zur Stadtbahn noch zueinander und besitzen eigene Depotanlagen. Eine Verbindungslinie zwischen den beiden Tramlinien ist seit längerem geplant.      

 

 



 
Originalbild anzeigen Slg. BEB / 28.8.1987


Die Billette wurden ausschliesslich an den Haltestellen an einfachen Automaten gegen Bargeld (nur Münzen ohne Rückgeld) verkauft und mussten beim Einstieg in die Bahn vorgewiesen werden. An jeder Haltestelle gab es auch einen Geldwechsler. Kundenfreundlich wurde dabei auf dem Ticket das Ende der Gültigkeit und nicht der Zeitpunkt des Verkaufs vermerkt. Innerhalb von 90min erlaubten die Billette auf der Tramlinie eine freie Benutzung incl. Unterbrüche und Retourfahrten. Dazu konnten innerhalb der Gültigkeitsdauer die Billette auch als Transfertickets für den Umstieg in städtische Busse benutzt werden. 
Etwas ungewöhnlich bzw. zum Schmunzeln für Europäer waren im vorgängig gezeigten Prospekt die Erklärungen zum Lesen der Uhrzeit in "military time", die Uhrzeit in der 24 Stundenanzeige.    

 

 


 

 

Originalbild anzeigen BEB / 28.8.1987


Seattle, Alaskan Way/Pine Street, Pier 62 

 

Triebwagen 482, 512, 518, ex. Melbourne (Australien):

 
Betrieb 1928 bis 1978/79 im Einsatz in Melbourne bei:
Melbourne & Metropolitan Tramways Board (MMTB), Australia
29.5.1982 - 18.11.2005 in Seattle bei:
King County Metro Transit Department (Metro),
(Seattle, King County, Bundesstaat Washington)
Spurweite 1435mm
Nummer  482: (Teilserie 480-494)
512,518: (Teilserie 495-524)
Bauserie MMTB W2 (Total 406 Stück) teilweise Umbau aus W, W1
Baujahr 482: 1928 (MMTB), Neubau als W2
512,518: 1928 (Moore), Neubau als W2
Hersteller 482: MMTB (Melbourne & Metropolitan Tramways Board)
512,518: Moore (James Moore, South Melbourne, Victoria)
El.Ausrüstung Motoren 4x 30kW, Kontroller GE K35JJ
Gewicht 17.2t
Abmessungen  Länge: 14.59m, Breite: 2.29m, Höhe: 3.19m
Sitzplätze 52
Bemerkungen Für den Betrieb der am 23.6.1990 eröffneten Verlängerung nach Downtown Seattle zur Jackson Street wurden von Melbourne noch die W2 Triebwagen 272,605 sowie 525 als Ersatzteilspender nachbeschafft.
Nach der Stilllegung der Linie 2005 wurden alle Fahrzeuge bei "Metro" eingelagert. Die 3 zuerst beschafften Wagen 482,512,518 (alle in den Fotos von 1987 sichtbaren) sind 2016 nach St.Louis für eine touristische Linie (Delmar Loop Trolley) verkauft worden. Wagen 512 baute die Firma Gomaco/Iowa für den Einsatz in St.Louis um (wieder beidseitig Türen mit Tritten). Er besitzt da die Nummer 003 und einen orange/beigen Anstrich. Wagen 482 und 518 sind da noch im Zustand aus Seattle abgestellt.
Die beiden später beschafften Wagen 272,605 und der Ersatzteilspender 525 sind von "Metro" extern in Arlington/Washington für eine Verwendung auf einer möglichen touristischen Linie im Zentrum von Seattle eingelagert.

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 28.8.1987


Seattle, Alaskan Way/Union Street, Pier 57/Waterfront Park
Damals die einzige, etwa in der Mitte befindliche Ausweichstelle der Waterfront Streetcar Line. Nach der 1990 erfolgten Verlängerung Richtung Union Station wurde im neuen Streckenteil in der South Main Street/2nd Avenue South eine weitere Ausweichstelle gebaut.

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 28.8.1987


Seattle, Alaskan Way/Union Street, Pier 57/Waterfront Park
Burlington Northern (BN) 2219 Typ GP30 EMD + 4150 Typ B30-7AB GE (ohne Führerstand) + 209 Typ SW1200 EMD.
Mit dem Abbruch der Hochstrasse und der städtebaulichen Neugestaltung verschwand hier neben der Tramlinie auch das BN Verbindungsgleis entlang der Piers. Das heute noch aktive Hafengebiet von Seattle ist südlich vom Stadtzentrum ans Gleisnetz angebunden. 

 

 



 
Originalbild anzeigen BEB / 28.8.1987


Seattle, Alaskan Way/South Main Street
Von 1982 bis 1990 war hier die Endstation der Waterfront Streetcar Line. Am 23.6.1990 wurde die Linie von hier, die Hochstrasse unterquerend, durch die South Main Street/5th Avenue South ins Zentrum (Chinatown) unweit der Union Station von Seattle verlängert. Die Endstation lag danach am Rande der South Jackson Street. Als die "First Hill Line" (die zweite neu gebaute reguläre Tramlinie in Seattle) 2016 durch die Jackson Street eröffnet wurde, lagen die Geleise der 2005 stillgelegten, im Jahre 1990 verlängerten Waterfront Line noch da. Eine Gleisverbindung zur neuen Tramlinie in der Jackson Street gab so natürlich nie. Über die Waterfront Streetcar Linie wäre eine Verbindung von den zwei neuen, von sich isolierten Tramlinien auch möglich gewesen. Eine direkte Verbindung der beiden Linien durch das Zentrum von Seattle ist seit Jahren geplant, konnte aber bis dato nicht realisiert werden.

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 28.8.1987


Seattle, Alaskan Way/Broad Street
Links im Hintergrund die "Space Needle", der für Seattle bekannte Aussichtsturm, welcher für die Weltausstellung 1962 gebaut wurde. Passend zum damaligen "Space-Age" Zeitgeist wurde das Gelände mit einer kurzen Monorailstrecke (ohne Zwischenstationen) erschlossen. Auch wenn das Verkehrsmittel periodisch immer mal wieder als Zukunft des städtischen Verkehrs angeboten wird, ausser in Vergnügungsparks o.ä. in verkleinerter Form, sind Monorails aus vielerlei Gründen für vernetzten Massentransport unwirtschaftlich und ungeeignet. So wird da die bezüglich der Fahrzeuggrösse "echte" Monorail noch heute aus museal/touristischen Gründen mit den Fahrzeugen der 60er Jahre in Betrieb gehalten. Mit demselben Startpunkt unweit der Haltestelle "Westlake" der Stadtbahnlinie 1 nahm jedoch 2007, zwei Jahre nach der Stilllegung der "Waterfront Streetcar Linie" eine reguläre Strassenbahnlinie (South Lake Union Linie) mit modernem Rollmaterial ihren Betrieb auf. 

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 28.8.1987


Seattle, Alaskan Way/Broad Street
Im Hintergrund links ist gerade noch knapp die nördliche Endstation "Broad Street" zu erkennen. Dahinter befand sich das zweigleisige Depot für die damaligen 3 Triebwagen (482, 512, 518). Ebenfalls noch knapp sichtbar ist ein vor dem Depot wartender Triebwagen. Die damals bereits 60-jährigen Triebwagen (Bj.1928) werden in Seattle noch weitere 18 Jahre bis 2005 im Einsatz stehen, um dann nach einer Pause bis 2016 nach St.Louis für einen ähnlichen Einsatz weiterverkauft zu werden. Die überaus robusten W2 Triebwagen, wie auch der 482, wurden in Melbourne grösstenteils von der Hauptwerkstätte unter Zukauf einiger Standardkomponenten und der Elektrik in Eigenregie gebaut. Insgesamt standen 406 Triebwagen vom Typ W2 in Betrieb. Nach der regulären Ausserdienststellung in Melbourne bis Mitte der 70er Jahre, mutierten die Wagen zum weltweiten Exportschlager für touristisch/museale Einsätze wie in Seattle. Über 100 Wagen der Serie sind allein auf die Art betriebsfähig erhalten geblieben, dazu wurden nicht wenige für museale Neu- und Umbauten zum Ersatzteilspender von Drehgestellen oder der Elektrik. Von weiteren über 100 Stück gab es für die in bester Zimmermannsarbeit hergestellten hölzernen Wagenkästen wenigstens noch eine Nachnutzung als Schopf o.ä. bei australischen Farmern oder Privatleuten.

 

 



 
Originalbild anzeigen BEB / 28.8.1987


Seattle, Alaskan Way/Broad Street, Pier 70, Endstation
Links im Hintergrund das 2-gleisige, für die "Waterfront Streetcar Line" gebaute Depot. Seattle verfügt seit der Stilllegung der Strassenbahn im Jahre 1941 über ein ausgedehntes Trolleybusnetz, so war schon damals, vor der Wiedereinführung regulärer Strassenbahnen, die Infrastruktur für Unterhaltsarbeiten an der 600V Elektrik beim "King County Metro Transit Department" (Metro) vorhanden. Rechts die Geleise der Burlington Northern (BN), heute Burlington Northern Santa Fe (BNSF) welche das Zentrum von Seattle bis zur Union Station/King Street Station in einem Tunnel unterqueren.

 

 



 
Originalbild anzeigen BEB / 28.8.1987


Seattle, Alaskan Way/Broad Street, Endstation
MMTB W2 518 Bj.1928 J.Moore, South Melbourne, Victoria 
Die Fahrzeuge wurden konstruktiv für den Einsatz in Seattle etwas angepasst (verschliessen der Türen auf einer Seite und entfernen der Trittbretter für Halt an den mit Rampen versehenen rollstuhlgängigen Haltestellen). Ansonsten blieb soviel als möglich im Originalzustand von Melbourne. Dazu gehörten der Anstrich, MMTB Beschriftungen mit Wagennummer wie auch viele Hinweise, Plakate und sogar Werbung im Wageninnern. So besitzt das Werbeplakat rechts der Türe für das Chartern von Tram und Bus noch eine Adresse aus Melbourne. Aber auch die Dame auf der Werbung über der Türe, dürfte der Frisur nach eher in die letzte Betriebszeit der frühen 70er Jahre in Melbourne passen.

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 28.8.1987


Seattle, Alaskan Way/Broad Street, Endstation
Der Triebwagen 512 hat soeben die Endstation Broad Street verlassen und überquert einen beschrankten Bahnübergang. Offenbar war es der Fahrerin des schnittigen Sportwagens nicht klar, dass man eigentlich vor und nicht nach der Barriere anhalten sollte. Der kritische Blick des Kondukteurs (und ein für sie nicht verständlicher Schweizer Dialektausdruck des Fotografen) war ihr jedenfalls gewiss.

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 28.8.1987


Seattle, Alaskan Way/Broad Street
EM/GM (Electro Motive Division/ General Motors) 9019 + 9023 mit einem Güterzug mit Autotransportwagen. Heute auch in Europa üblich wurden in Amerika schon damals Lokomotiven analog zu Autos von den Herstellern mit ihren Beschriftungen auch an Bahngesellschaften nur vermietet oder geleast.

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 28.8.1987


Seattle, Alaskan Way/Pine Street, Pier 62 

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 28.8.1987


Seattle, Alaskan Way/Vine Street, Pier 67
Metro ex. MMTB W2 512 Bj.1928 J.Moore, South Melbourne, Victoria
Von den einst auf der Waterfront Streetcar Linie bis 2005 eingesetzten 3, nach 1990 5 Triebwagen ist heute nur noch der 2016 nach St.Louis verkaufte Triebwagen 512 auf der "Delmar Loop Trolley", von Gomaco umgebaut, als 003 in orange/beigem Anstrich in Betrieb.
Die auch verkauften Wagen 482,518 sind in St.Louis abgestellt, die später für die Waterfront Linie beschafften Wagen 272,605 sowie der Ersatzteilspender 525, sind noch im Besitz von "Metro" und warten in Arlington/Bundesstaat Washington auf eine mögliche Reaktivierung in Seattle.

 

 



 
Originalbild anzeigen BEB / 28.8.1987


Seattle, Alaskan Way/South Main Street, 1982-1990 Endstation 

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 28.8.1987


Seattle, Alaskan Way/Columbia Street
Die städtebauliche Katastrophe einer doppelstöckigen Autobahn aus den 70er Jahren führte zum Niedergang/Verslumung der gesamten Ufergegend mit all den ehemaligen Docks. San Francisco mit Fishermans Warf als Vorbild, erkannte man Jahrzehnte später das in den alten Piers steckende touristische und wirtschaftliche Potenzial welches von der Abgase produzierenden, lärmenden Autobahn zunichtegemacht wurde. Neben den ersten Umnutzungen von vergammelten, historischen Hafengebäuden (Piers) wurde die mit historischen Fahrzeugen betriebene Waterfront Streetcar Line zur Revitalisierung der Gegend eingesetzt. Das Bild zeigt aber deutlich, dass mit diesem Betonmonster auch mit alten hübschen Strassenbahnwagen und ein paar renovierten Gebäuden eine echte Wiederbelebung der Gegend unmöglich gelingen kann. So begann ab ca. 2010 der Abbruch der Hochstrasse und eine tiefgreifende Umgestaltung der gesamten Hafengegend, welche noch stets im Gange ist. Während die alten hölzernen Piers sorgfältig restauriert sind, wurden viele der unmittelbar neben der einstigen Hochstrasse befindlichen Lagerhäuser abgerissen. Im Rahmen von diesem städtebaulichen Komplettumbau mussten auch die BN Zufahrtgeleise zum Hafengebiet, aber auch die 1990 noch verlängerte Waterfront Streetcar Linie weichen. Die 2016 eröffnete reguläre "First Hill Streetcar" Linie endet in der South Jackson Street in Sichtweite der Hafenanlagen von Pier 48. Planungen bestehen für eine Verbindung der beiden neuen Tramlinien via Zentrum entlang der zum Alaskan Way parallelen 1st Avenue, eventuell auch mit zusätzlichem Betrieb von historischen Triebwagen. Für diese Option wurden die beiden später beschafften Triebwagen 272,605 von "Metro" nach der Einstellung der Waterfront Streetcar nur eingelagert und nicht verkauft.

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 28.8.1987


Seattle, Alaskan Way/University Street, Pier 56
Bis auf die Fahrzeuge aus den 20er Jahren entsprach die Infrastruktur für ebenerdigen Einstieg dem damaligen Standard von neuen, modernen Stadtbahnen. Da bei der Waterfront Streetcar Line alle Haltestellen auf derselben Seite lagen, wurden die Türen auf der abgewandten Seite verschlossen und die Trittbretter entfernt. Der hier abgebildete Triebwagen 512 ist heute als einziger in St.Louis auf der "Delmar Loop Trolley" in Betrieb. Dazu erhielt er wieder beidseitig Türen und Trittbretter, als für die USA typisch nervliche "for your own safety" Massnahme etwas merkwürdige Schutzstäbe vor den Fenstern und einen Anstrich in orange/beige. 
Externer Link auf ein Bild in St.Louis: https://www.pinterest.ca/pin/88805423888679151/   

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 28.8.1987


Seattle, Alaskan Way/University Street, Pier 57 

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 28.8.1987


Seattle, Alaskan Way/Pine Street, Pier 62
Wie am linken Bildrand zu erkennen schwenkte hier nordwärts die doppelstöckige Hochstrasse hinter die Häuserzeile weg. Durch den Abbruch der Strasse kann das ganze Hafengebiet revitalisiert und völlig neu gestaltet werden. So erinnert heute nichts mehr an den Zustand wie auf dem Bild. Hier machte auch das Lagerhaus Platz für einen Neubau.

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 28.8.1987


Seattle, Alaskan Way/Wall Street, Pier 67
Der nördliche Teil der Strecke verlief entlang der ab Pier 62 durch einen Tunnel unter dem Zentrum von Seattle durchführenden, für den Güterverkehr wichtigen Strecke der BN (heute BNSF). Da hat sich heute (2022) kaum etwas geändert. Die 2005 stillgelegten, nun fahrleitungslosen und abgetrennten Geleise wie auch die Fundamente der ehemaligen Haltestellen der Tramlinie wurden einfach liegen gelassen.

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 28.8.1987


Seattle, Alaskan Way/Wall Street, Pier 67
BN (Burlington Northern) Lokzug bestehend aus GP30 EMD, B30-7AB (ohne Führerstand) und SD40-2 EMD
Als sei es dieselbe Bahngesellschaft. Die grünen Strassenbahnwagen aus Melbourne passten damals bestens zum hier dominierenden Grün der BN. Seit 2005 ist die Tramlinie mit den Wagen aus Australien Geschichte. Die BN fusionierte 1995 mit der "Santa Fe" zur BNSF deren Lokomotiven heute einen orange/gelben Anstrich besitzen.

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 28.8.1987


Seattle, Alaskan Way/Wall Street, Pier 67
BN (Burlington Northern) 222 Typ 1200 Bj.1955/65 EMD/GM. Der kurze Güterzug mit der Rangierlokomotive wird entlang der Tramlinie und Hochstrasse das Hafengebiet erreichen.

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 28.8.1987


Seattle, Alaskan Way/Broad Street, im Hintergrund links "Space Needle"
Der in der Hauptwerkstätte des Verkehrsbetriebs MMTB in Melbourne 1928 gebaute Triebwagen 482 vom Typ W2 hat nach dem Bahnübergang (links) die Endhaltestelle und das da erstellte Depot der "Waterfront Streetcar Line" erreicht. 

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 28.8.1987


Seattle, Alaskan Way/Broad Street, im Hintergrund links "Space Needle"
BN (Burlington Northern) 222 Typ 1200 Bj.1955/65 EMD/GM. Die Rangierlokomotive hat ihren vorgängig gezeigten Zug mit Güterwagen ins Hafengelände gefahren und kehrt nun zurück in den nördlich von Seattle gelegenen Rangierbahnhof.

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 28.8.1987


Seattle, Alaskan Way/Pine Street, Pier 62 
Rechts hinter den hier sichtbaren alten Lagerhäusern befindet sich der Tunneleingang der BN Hauptlinie unter das Stadtzentrum von Seattle. Rechts der Tramlinie ist das damalige Verbindungsgleis ins Hafengebiet und daneben noch Reste eines Anschlussgleises an ein Lagerhaus. Alles auf dem Bild ist heute verschwunden, hier wurden Wohnhäuser mit Blick auf die Piers und den Puget Sound gebaut. 

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 28.8.1987


Seattle, Alaskan Way/Vine Street, Pier 68 

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 28.8.1987


Seattle, Alaskan Way/Vine Street, Pier 68, Haltestelle Vine St. 
Metro ex. MMTB (Melbourne & Metropolitan Tramways Board) 518 Typ W2 Bj.1928 J.Moore
Eine Liniennummer 99 gab es im mittlerweile weltgrössten Tramnetz von Melbourne auch und wurde einst für eine Nachtlinie von Melbourne University nach North Fitzroy verwendet. Seit 1993 gibt es in Melbourne eine Tramlinie mit der Liniennummer 109.

 

 

Originalbild anzeigen BEB / 28.8.1987


Seattle zu Beginn der Dämmerung vom Hamilton Viewpoint Park über die Elliot Bay gesehen. Links der bekannte Aussichtsturm "Space Needle", mittig rechts das Stadtzentrum mit den vorgelagerten alten Piers und der damals noch bestehenden doppelstöckigen Hochstrasse, ganz rechts knapp sichtbar das aktive Hafengebiet. Die Elliot Bay ist Teil vom Puget Sound, welcher die Verbindung zum Stillen Ozean bzw. Pazifischen Ozean darstellt. Am revitalisierten Pier 66 legen heute auch grosse Kreuzfahrschiffe an.

 

 


 

 

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